Zweiklassengesellschaft in der Kita?
Ohne Zuzahlungen gibt es keinen Nachtisch mehr für die Kids

13.12.2018 | Stand 03.08.2023, 22:22 Uhr
−Foto: n/a

Eine Kita in Charlottenburg will Eltern zu Zuzahlungen zwingen. Ansonsten gebe es keinen Nachtisch mehr für die Kids.

BERLIN Umsonst sind Kitas in der Stadt ja schon länger. Seit August dieses Jahres tritt aber noch ein weiteres Novum an den Tag: Freiwillige Zusatzbeiträge, die Eltern zahlen, um bessere Leistungen für ihre Kinder zu finanzieren, werden durch die Familiensenatorin Sandra Scheeres (SPD) gedeckelt. Die Obergrenze liegt hierbei bei 90 Euro.

Mit dieser Deckelung auf 90 Euro kämpfen nun aber viele Kitas - insbesondere bilinguale Kitas wie der deutsch-spanische Kindergarten „Girasoles-Sonnenblumen e. V.“ in Berlin-Charlottenburg, der Zusatzleistungen in Höhe von 120 Euro erhob.

Daher versucht die Kita-Leitung dort nun, die Differenz über einen Förderverein der Eltern reinzuholen. Da allerdings nicht alle beigetreten sind, bekamen die Nichtzahler-Eltern einen Brief, der es in sich hat. 

Laut der Berliner Morgenpost kämen die Nichtzahler-Kinder bald in eine räumlich getrennte Gruppe („im Sportraum oder in der Bibliothek“), für sie sei dann Schluss mit der bilingualen Betreuung, auch Frühstück, Nachtisch und Snacks würden gestrichen, das Essen käme vorgewärmt vom Caterer. Malkittel, Sabberlätzchen und Feuchttücher müssten die Eltern danach selbst mitbringen, Ausflüge nur gegen vorhergehende Bezahlung. Und als allerletzte Drohung: „Die frei werdenden Plätze in den ,alten‘ Gruppen werden mit neuen Kindern belegt, sodass eine Rückkehr in die ursprüngliche Gruppe später nicht mehr möglich sein wird.“

Mehrere Eltern haben sich schon vor Tagen bei der Senatsbildungsverwaltung über diese Erpressung beschwert. Nun wurde der Kita-Träger dorthin einbestellt. Denn klar ist: Das geht so gar nicht! Man werde versuchen, mit der Girasoles-Leitung schnell zu einer Lösung zu kommen.

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