Durch Gendefekt entstellt
Erster Mensch mit zwei Gesichtstransplantationen

18.04.2018 | Stand 20.07.2023, 11:40 Uhr
−Foto: Foto: 123rf.com

Jerome Hamon aus Frankreich leidet an einem Gendefekt, der sein Gesicht entstellt. Nachdem die erste Gesichtstransplantation Komplikationen nach sich zog, wurde er jetzt als erster Mensch weltweit einer zweiten Gesichtstransplantation unterzogen.

FRANKREICH Neurofibromatose (Morbus Recklinghausen) Typ 1 lautet die Krankheit, an der der heute 43-jährige Jerome Hamon laut des Berliner Kuriers leidet. Dieser Gendefekt löst Tumore im Gesicht aus, die dieses immer mehr deformieren.

Jahrelang litt der Franzose an seiner Erkrankung bis es 2010 endlich zu einer positiven Wende kam: Ärzte der Pariser Klinik Georges Pompidou Hospital führten eine Gesichtstransplantation bei ihm durch. Jerome bekam das Gesicht eines verstorbenen 60-Jährigen. Der Eingriff verlief erfolgreich.

Doch 2015 folgte ein Rückschlag: Hamon wurde krank. Die Immunsuppressiva, die er gegen die Abstoßung des Gesichts nehmen musste, vertrugen sich nicht mit den verschriebenen Antibiotika. Das bittere Resultat: das transplantierte Gewebe begann nach und nach abzusterben. Seine Ärzte entschieden im November 2017 schließlich, das Gewebe erneut zu entfernen. Fortan musste er ohne Augenlider, Ohren und Haut leben.

Zwei Monate später bot sich ihm eine unfassbare Chance: eine zweite Gesichtstransplantation - damit ist er der erste Mensch mit „drei Gesichtern“. Diesmal bekam er das Gesicht eines verstorbenen 22-Jährigen. Die Operation erfolgte im Januar 2018 - hoffentlich bleibt es seine letzte.

Altötting