Die etwas andere Kolumne von Mike Schmitzer
Eltern sein

08.03.2018 | Stand 20.07.2023, 16:05 Uhr
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Das größte Abenteuer der Welt

Wie ist es eigentlich, Eltern zu sein? Vor meinem ersten Kind, meiner Tochter, die inzwischen volljährig ist, war das Vaterwerden für mich etwas ganz Großes, Bedeutendes und auch ein wenig Furchterregendes. „Bekommst Du das hin?“, habe ich mich gefragt. Rückblickend kann ich sagen, dass das Elternsein etwas ist, das man nicht lernen muss, weil es in uns steckt. Eltern wachsen einfach in diese neue Aufgabe hinein. Wenn Dein Kind die Augen aufschlägt, dann ist Dein Leben nicht plötzlich völlig anders als vorher. Es ist einfach nur der erste kleine Schritt in das größte, schönste und aufregendste Abenteuer, das man auf dieser Welt erleben kann.

Was bedeutet es also, Eltern zu sein?

Es bedeutet, plötzlich jemanden im Arm zu halten, den Du so sehr liebst wie nichts und niemanden zuvor in Deinem Leben.

Es bedeutet, in den ersten Wochen mit sehr wenig Schlaf auskommen zu müssen und sich darüber zu wundern, wie ein so kleiner Mensch eine so unsagbar große Nervensäge sein kann.

Es bedeutet, sich beim ersten Kind andauernd zu fragen, warum es noch nicht krabbeln/laufen/sprechen kann, obwohl doch andere gleichaltrige Kinder schon viel weiter sind. Beim zweiten Kind wissen Eltern dann, dass das alles von alleine kommt und es keinen Grund zur Panik gibt.

Eltern sein bedeutet, ein kleines Wunder miterleben zu dürfen. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich ein Kind entwickelt, wie der Funke der Intelligenz wächst, wie es Wissen aufsaugt und langsam zur selbstständigen Person heranreift.

Es bedeutet, dass das schönste Wort, das Du jemals gehört hast, „Mama“ oder „Papa“ ist.

Es bedeutet, Angst zu haben. Du stehst in der Nacht in der Tür zum Kinderzimmer, schaust auf Dein friedlich schlafendes Kind und verspürst Angst. Angst, Dein Kind könnte krank werden oder einen Unfall haben. Angst, es könnte ihm irgendetwas Schlimmes passieren und Du könntest es nicht verhindern. Es fühlt sich an, wie ein eisiger Stachel in Deinem Herzen, das voller Liebe für dieses Kind ist. Doch es gibt keine Liebe ohne Angst.

Eltern sein bedeutet nicht, in der Erziehung immer alles richtig machen zu müssen, denn das schafft niemand. Aber es bedeutet, seinen Kindern Liebe zu geben, Selbstvertrauen und Halt.

Es bedeutet, Dein Kind im Arm zu halten, den vertrauten Duft seiner Haare zu riechen, es auf die Stirn zu küssen, zu spüren, wie es seine Hand in Deine legt und sich an Dich kuschelt.

Eltern sein hört nie auf, egal wie alt Dein Kind ist.

Es bedeutet zu wissen, dass ein Teil von Dir weiterlebt, wenn Du gegangen bist.

Eltern sein bedeutet, glücklich zu sein.

Altötting