Städtefahrt nach Leipzig
Sportjugend und Stadtjugendring Regensburg beschäftigen sich mit dem Thema „30 Jahre Deutsche Einheit!“

16.10.2020 | Stand 21.07.2023, 1:53 Uhr
−Foto: n/a

„Macht Euren Mund auf“, so der Appell der 77-jährigen Irmtraud Hollitzer an die 13 Regensburger Jugendlichen und Betreuern. Die Zeitzeugin aus Leipzig schilderte bei der Städtefahrt der Sportjugend (BSJ) und des Stadtjugendrings eindrucksvoll ihre Erlebnisse in der Wendezeit. Die friedlichen Montagsdemos in Leipzig im Herbst 1989 waren der Anfang vom Ende der DDR und leiteten die Deutsche Einheit im Oktober 1990 ein.

Regensburg/Leipzig. „Dies war der Grund für die Städtefahrt nach Leipzig“, so der Vorsitzende der Sportjugend Regensburg Detlef Staude, der zusammen mit Martina Ebert und BSJ-Jugendsprecher Lukas Seitz das Projekt organisiert hatte. „Mit dem Projekt möchten wir jungen Leuten den Wert der Demokratie aufzeigen.“

Hollitzer, die sich als Pfarrerstochter für Freiheit und Demokratie in der DDR aktiv engagierte, freute sich über die vielen Fragen der Jugendlichen. Zusammen mit ihrem Sohn sei sie in der Umweltbewegung in der DDR gewesen und habe als gelernte Druckerin Broschüren gedruckt. Bei der Demo am 9. Oktober 1989 kamen 75.000 Leute auf die Montagsdemo. Die 8.000 bewaffneten Kräfte der DDR hatten den Auftrag, die Demo mit allen Mitteln zu verhindern. „Es stand alles auf Messers Schneide“, aber letztendlich blieb alles friedlich. Am 6. November 1989 waren dann „500.000 Leute auf dem Ring“ und am 4. Dezember 1989 wurde schließlich die Stasi-Zentrale besetzt. Genau in diesem Gebäude fand das Zeitzeugengespräch statt und ist nun das Museum „Rundes Eck“ beheimatet, das die BSJ-Gruppe vorher mit einer Audio-Guide-Führung besuchen durfte.

Neben dem Exkurs in die Geschichte der Wiedervereinigung gab es für die Jugendgruppe eine Nachtwächterführung durch die Innenstadt von Leipzig und den Besuch des Völkerschlachtdenkmals mit einer Ausstellung und einem Filmvortrag. Abgerundet wurde die Fahrt mit dem Besuch des Leipziger Zoos vor der Rückfahrt nach Regensburg. Untergebracht waren die Regensburger in der Jugendherberge.

„Wir haben deutsche Geschichte vor Ort erleben dürfen“, so Lukas Seitz über die „tolle Städtefahrt“. Sehr interessant fand der syrische Jugendliche Mahmoud das Gespräch mit der Zeitzeugin und stellte viele Fragen. Irmgard Hollitzer, die sich seit 30 Jahren im Bürgerkomitee zur Auflösung der Staatssicherheit (Stasi) engagiert, gab den jungen Leuten noch eine ganz aktuelle Bitte in Corona-Zeiten mit auf den Weg: „Hört einander zu und redet miteinander!“

Gefördert wurde das Projekt der Sportjugend über „Toleranz über Demokratie in Regensburg“ vom Stadtjugendring. Die nächste Aktivität der BSJ: Die Sportjugend Regensburg lädt junge Leute ab 15 Jahre zur Ausbildung „Clubassistent“ an zwei Wochenenden im November in den Jugendherbergen Kreuth und Waldmünchen ein. Mit der Ausbildung erwirbt man die Jugendleitercard (Juleica). Infos gibt es im Internet unter www.sportjugend-regensburg.de oder bei Detlef Staude unter der Telefonnummer 0175/ 8116792.

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