Aus- und Weiterbildung
IHK-Berufsbildungsausschuss diskutiert über Neuerungen des Berufsbildungsgesetzes

09.02.2020 | Stand 31.07.2023, 20:01 Uhr
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Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) schafft seit vielen Jahren verlässliche Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche berufliche Aus- und Weiterbildung. Um mit den Veränderungen der Arbeitswelt Schritt zu halten und aktiv mitgestalten zu können, wurde das BBiG Anfang 2020 umfassend aktualisiert und für die Zukunft fit gemacht.

REGENSBURG. Im Berufsbildungsausschuss der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim wurden die Neuerungen am Donnerstag, 6. Februar, vorgestellt. „Die Änderungen im Berufsbildungsgesetz sichern die Qualität der beruflichen Bildung und verbessern die Ausbildungschancen für junge Menschen“, betonte Ausschussvorsitzender Michael Mändl vom Berufsbildungszentrum Schwandorf.

Was die jüngste Aktualisierung des BBiG für Unternehmen, Auszubildende und Prüfer bedeutet, erläuterte IHK-Bereichsleiter Berufsbildung Ralf Kohl. So gelte für alle Auszubildenden, die ab Januar 2020 eine Berufsausbildung beginnen und deren Ausbildungsbetriebe keiner Tarifbindung unterliegen, künftig eine Mindestausbildungsvergütung. Des Weiteren können sich volljährige Azubis nun an Berufsschultagen und vor schriftlichen Prüfungstagen durch den Arbeitgeber freistellen lassen. Die durch die BBiG-Novelle 2005 erstmals gesetzlich geschaffene Möglichkeit der Teilzeitausbildung wurde zusätzlich gestärkt. „Eine Teilzeitberufsausbildung steht jetzt allen Auszubildenden offen“, sagte Kohl. Der Nachweis eines Grundes für die Teilzeitausbildung – beispielsweise Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen – sei nicht mehr zu erbringen. Voraussetzung bleibe allerdings die Zustimmung des Ausbildungsbetriebs. Im Prüfungswesen sieht das überarbeitete Gesetz nun eine Möglichkeit vor, Prüferdelegationen für abschließende Bewertungen von Prüfungsergebnissen zu bilden. „Durch die Neuregelung sollen bestehende Engpässe bei den zur Verfügung stehenden Prüferinnen und Prüfern vermindert werden“, so Kohl.

Der Ausbildungsmarkt in der Region zeigte sich im vergangenen Jahr stabil – mehr als 5.000 Jugendliche haben in der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim eine duale Ausbildung begonnen. Dass die berufliche Bildung bei jungen Menschen wieder anzieht, dazu tragen bayernweite IHK-Projekte zur Berufsorientierung wie die „AusbildungsScouts“ bei. Bereits seit 2015 geben engagierte Auszubildende im ganzen Freistaat Schülerinnen und Schülern direkt in den Klassen praxisnahe Einblicke in ihre Berufsausbildung und berichten über die Vorteile des Karrieremodells. IHK-Projektkoordinatorin Vera Probst stellte den Ausschussmitgliedern die Zwischenbilanz des Projekts vor, die durchwegs positiv ausfiel. 83 Prozent der befragten Schüler bewerteten den Klassenbesuch der „AusbildungsScouts“ positiv. „Die Vorträge vermitteln ein sehr gutes Bild über die Zukunftsaussichten mit einer beruflichen Ausbildung. Das beurteilten auch die Lehrerinnen und Lehrer so – nahezu alle würden unsere ‘AusbildungsScouts‘ wieder einladen“, sagte Probst. Doch auch für die Betriebe lohne sich das Engagement der Azubis, die durch die Schuleinsätze selbstbewusster würden und ihre Präsentationsfähigkeiten kontinuierlich verbesserten. Im IHK-Bezirk sind aktuell 111 „AusbildungsScouts“ aus 68 Unternehmen aktiv. 68 allgemeinbildende Schulen aus der Region holen regelmäßig „AusbildungsScouts“ als Teil ihrer Berufsorientierungsmaßnahmen in ihre Klassen.

Dreimal jährlich treffen sich die Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter mit den Berufsschulen in der Region zu dem IHK-Ausschuss und diskutieren über die Lage auf dem Ausbildungsmarkt, neue Berufsbilder und gesetzliche Änderungen. In der ersten Sitzung 2020 beschlossen die Ausschussmitglieder darüber hinaus eine Neufassung der Geschäftsordnung des Berufsbildungsausschusses.

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