Erster Leibniz-Wissenschaftscampus
„Wie alles zusammenhängt und warum doch alles ganz unterschiedlich ist“

19.12.2019 | Stand 04.08.2023, 1:32 Uhr
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Der erste Leibniz-Wissenschaftscampus in Bayern wurde am Dienstag, 17. Dezember, feierlich in Regensburg eröffnet. Er trägt den Titel „Europa und Amerika in der modernen Welt. Transformationen und Friktionen der Globalisierung in Vergangenheit und Gegenwart“. Die beiden Säulen des Leibniz-Wissenschaftscampus sind die Universität Regensburg und das Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS).

REGENSBURG „Vor dem Hintergrund der Globalität“, so erklärte Prof. Dr. Ulf Brunnbauer, Wissenschaftlicher Direktor des IOS, bei der Eröffnung, „interessieren wir uns für die Frage, wie alles zusammenhängt und warum doch alles ganz unterschiedlich ist“. Ganz ähnlich sei auch die Zielsetzung des neuen Leibniz-Wissenschaftscampus. Die Forschung soll ein besseres Verständnis der transatlantischen Welten in ihren vielfältigen Perspektivierungen und Dimensionen schaffen. Zu diesem Zweck bringt er Forscher verschiedener Disziplinen zusammen – unter anderem Historiker, Kultur-, Literatur- und Sprachwissenschaftler, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler –, die sich mit Fragen zu Europa sowie Nord- und Südamerika beschäftigen und damit, wie sich diese Regionen unterscheiden und inwiefern sie sich ähneln. „Die Regionalwissenschaften sind ein besonderes strategisches Feld der Universität Regensburg. Sie haben in ihrer multidisziplinären Ausrichtung enorm viel Potential. Der neue Leibniz-Wissenschaftscampus bietet eine große Chance zur Weiterentwicklung der „Area Studies“ und setzt in seiner Konzeption auch Signale für eine Weiterentwicklung anderer Bereiche und für eine stärkere Orientierung an Themenfeldern statt traditionell verstandenen Fachbereichen“, so Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg.

In der Leibniz-Gemeinschaft habe die Internationalität einen sehr hohen Stellenwert, die zum Beispiel über die internationale Ausrichtung von großen Forschungsfragen wie am Regensburger Wissenschaftscampus betrieben werde, betonte der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Prof. Dr. Matthias Kleiner. Er wünschte den Wissenschaftlern des Regensburger Leibniz-Wissenschaftscampus: „Viel Erfolg für die kommenden Jahre und viel Freude am Forschen“. Bei der Bewerbung habe sich der Wissenschaftscampus in Regensburg unter 19 Konkurrenten zusammen mit neun anderen Campi erfolgreich durchgesetzt, erläuterte Ministerialdirigent Dr. Johannes Eberle vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Der Leibniz-Wissenschaftscampus „Europa und Amerika in der modernen Welt. Transformationen und Friktionen der Globalisierung in Vergangenheit und Gegenwart“ ist eine gemeinschaftliche Einrichtung des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) und der Universität Regensburg. Er besteht seit September 2019. Ziel seiner Forschung ist ein besseres Verständnis der transatlantischen Welt. Der Regensburger Wissenschaftscampus erhält zunächst für einen Zeitraum von vier Jahren eine Förderung durch die Leibniz-Gemeinschaft von 285.000 Euro pro Jahr, anschließend ist eine Verlängerung der Förderung für weitere vier Jahre möglich. Derzeit gibt es bundesweit 23 Leibniz-Wissenschaftscampi. Die Leibniz-Gemeinschaft, eine der großen deutschen Forschungsorganisationen, will damit die Zusammenarbeit von universitärer und außeruniversitärer Forschung in bestimmten Bereichen unterstützen.

Bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der Eröffnung sprachen Prof. Dr. Udo Hebel, Prof. Dr. Matthias Kleiner, Prof. Dr. Heike Paul, Lehrstuhl für Amerikanistik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin über das Thema „Zusammenhänge verstehen: Die Bedeutung von ‚Area Studies‘ in einer globalen Welt“. Abschließend hielt Prof. Dr. Geneviève Zubrzycki, Direktorin des Weiser Center for Europe and Eurasia der University of Michigan, einen Vortrag über „Nationalism, Religion and Secularism in Poland and Quebec“.

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