Mit 15 000 Euro dotiert
Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst – Friederike Kind-Kovács ausgezeichnet

31.10.2019 | Stand 31.07.2023, 1:13 Uhr
−Foto: n/a

Weibliche Professoren sind in Deutschland nach wie vor in der Unterzahl. Obwohl bundesweit über die Hälfte der Absolventen weiblich sind, liegt der Anteil der Frauen bei den Promotionen bei rund 45 Prozent, bei den Habilitationen dann um die 30 Prozent – und hauptberufliche Professorenstellen sind nicht mal zu einem Viertel von Frauen besetzt. Die Stadt Regensburg hat sich deshalb 2013 dazu entschlossen, einen Regensburger Preis für Frauen in Wissenschaft und Kunst auszuloben, der nun zum dritten Mal vergeben wird. Mit dem Preis sollen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen der drei Regensburger Hochschulen dazu ermutigt werden, eine Hochschulkarriere mit dem Ziel einzuschlagen, später ein Amt als Professorin zu bekleiden.

REGENSBURG Der Preis wird aufgrund herausragender Abschlussarbeiten und auch Abschlussleistungen zur höchsten Qualifikationsstufe der jeweiligen Hochschule verliehen. Auch berücksichtigt werden Aktivitäten in Kooperationsprojekten zwischen Unternehmen und Regensburger Hochschulen, die für die Berufung auf eine Professur relevant sind. Und wie die Benennung des Preises deutlich macht, können sowohl sehr gute wissenschaftliche als auch künstlerische Leistungen für diese Auszeichnung ausschlaggebend sein. Das Preisgeld in Höhe von 15 000 Euro steht den Preisträgerinnen zur Verfügung, um ihre Hochschulkarriere voranzutreiben. In der Bewerbung mussten die Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen deshalb deutlich machen, wie sie das Preisgeld zur Förderung ihrer eigenen Karriere einsetzen wollen.

In diesem Jahr stieß die Ausschreibung des Preises auf noch mehr Resonanz als die letzten Male. Es gingen 15 hochkarätige Bewerbungen ein und es war ein ausgesprochen breites Fächerspektrum vertreten, was für die Reichweite und Akzeptanz des Preises spricht.

Eine hochrangige Jury unter Leitung von Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, bestehend aus den Präsidenten und Rektoren der drei Regensburger Hochschulen, den Frauenbeauftragten aller Hochschulen, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Regensburg sowie dem Referenten für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen hatte eine schwere Wahl zu treffen. Denn die 15 Bewerbungen, die es in die zweite Auswahlrunde geschafft haben, waren allesamt von ausgezeichneter wissenschaftlicher Qualität und enthielten spannende Projektvorschläge. Die Jury schlug dem Stadtrat nach langer Beratung vor, den Preis zu vergeben an:

PD Dr. Friederike Kind-Kovács für ihre Habilitationsschrift „Budapests Kinder: Not, humanitäre Hilfe und die revisionistische Versuchung nach dem Ersten Weltkrieg“ an der Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften der Universität Regensburg. Inzwischen hat die Preisträgerin einen Karriereschritt gemacht und ist, nach vielen Jahren Arbeit am Regensburger Lehrstuhl für Geschichte Südost- und Osteuropas und Mitglied der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien, am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden tätig. Ausgezeichnet wird ebenso, dass Dr. Kind-Kovács seit ihrer Doktorarbeit hochrelevante sozialpolitische und historische Forschungsfragen mit Elan und Erfolg bearbeitet.

Die Auszeichnung fand in feierlichem Rahmen im Historischen Reichssaal statt. Dabei brachte die Preisträgerin ihre wissenschaftliche Arbeit mit zahlreichen aussagekräftigen und raren Fotos aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg dem Publikum nahe und nutzte auch die Gelegenheit, sich ausführlich für kontinuierliche Unterstützung durch die Universität Regensburg sowie verschiedene Frauenförderprogramme zu bedanken, ohne die sie nach ihren eigenen Worten diesen Weg nicht hätte beschreiten können.

Abgerundet wurde der Abend von Christine Lindermeier, Dozentin an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, am Konzertflügel unter anderem mit einem Stück von Clara Schumann.

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