Stereotype und Realität
Gender-Food – was essen Männer und Frauen?

29.04.2019 | Stand 28.07.2023, 18:05 Uhr
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Studierende der Vergleichenden Kulturwissenschaft der Universität Regensburg präsentieren, was sie über Zuweisungen für Männer und Frauen bei Nahrungsmitteln, im Essverhalten und in Zeitschriften und Filmen herausgefunden haben. Den Männern das Steak, den Frauen das Gemüse? Stereotyp oder Realität? Laut der „Nationalen Verzehrstudie“ des Bundesforschungsinstituts für Ernährung und Lebensmittel von 2005 bis 2007 unterscheidet sich das Nahrungsverhalten zwischen den Geschlechtern erheblich:

REGENSBURG Frauen essen weniger Fleisch und Wurst als Männer, trinken mehr Tee als diese und nehmen eine deutlich größere Menge an Obst zu sich; Männer bevorzugen dagegen mehr Brot, Bier und Limonaden. Bachelor- und Master-Studierende der Vergleichenden Kulturwissenschaft stellten sich die Frage, ob auch spezifische Unterschiede in anderen Bereichen als bei der Lebensmittelauswahl festzustellen sind. Am Freitag, 3. Mai, von 9 Uhr bis 15 Uhr präsentieren sie die Ergebnisse ihrer Forschungen im ZH1 an der Universität Regensburg.

In exemplarischen Studien haben die Kulturwissenschaftlerinnen und Kulturwissenschaftler sich dem Forschungsfeld „Gender-Food“ angenommen. Die jungen Forscherinnen und Forscher untersuchten beispielsweise im Bereich „Praktiken“ die Häufigkeit und Zusammensetzung von Zwischenmahlzeiten von Studierenden beider Geschlechter. Auch ob und wie sich das Kochverhalten von Paaren nach der Geburt von Kindern ändert, war Thema. Außerdem wurde die Bewertung von weiblichem und männlichem Rauschverhalten in den Blick genommen.

Sehr deutliche Konstruktionen von Geschlecht ließen sich auch bei den Produkten ausmachen. Ob in den Verpackungen für Nahrungsergänzungsmittel oder bei Kräutertees – Frauen werden indirekt Stress, Anspannung und Figurprobleme unterstellt. Das setzt sich auch bei Müslis fort: Produkte für Männern enthalten mehr energiereiche Nüsse, Produkte für Frauen dagegen Zutaten für eine figurbewusste Ernährung. Dass auch schon Lebensmittel für Kinder geschlechtsspezifische Muster entwerfen, zeigt der Blick auf Verpackungen von Jogurtsorten: rosa Verpackungen mit hübschen Prinzessinnen stehen blauen gegenüber, die mit entschlossenen Feuerwehrmännern bedruckt sind. Mit dem Blick auf verschiedene Medien, setzen sich Geschlechtskonstruktionen fort: im Kochbuch, bei Männer- beziehungsweise Frauenzeitschriften und in Werbefilmen – Medien ironisieren einerseits Klischees, mehrheitlich verfestigen sie diese aber. Ein Paradebeispiel dafür ist die Zeitschrift „Beef. Männer kochen anders“.

Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen und ohne Anmeldung. Die Studierenden freuen sich über eine rege Diskussionsbeteiligung am Ende jedes Themenblocks. Passend zum Thema werden Kleinigkeiten zum Essen und Trinken serviert.

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