Suchtkrankenhilfe
Regensburger Suchtarbeitskreis feierte 40. Jubiläum

17.04.2019 | Stand 03.08.2023, 16:17 Uhr
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40 Jahre Suchtarbeitskreis Regensburg waren der Anlass, am 10. April mit über 150 Gästen unter Schirmherrschaft von Staatsministerin Melanie Huml im Festsaal des Bezirks Oberpfalz zu feiern. Seit 40 Jahren vernetzt und koordiniert die Arbeitsgemeinschaft freie und öffentliche Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe, die örtliche Selbsthilfe, sowie auch Vertreter von Polizei, Jugendhilfe, Schulen, Vereinen und Verbänden.

REGENSBURG Aus der Taufe gehoben wurde der Suchtarbeitskreis Regensburg am 17. Januar 1979. Neben dem fachlichen Austausch der Mitglieder untereinander, ermittelt der Suchtarbeitskreis Lücken und Bedarfe in der regionalen Versorgung Suchtkranker und in der Präventionsarbeit, erschließt bestehende Hilfsangebote und versucht, diese stetig zu erweitern und zu verbessern. Dieses Jubiläum wurde nun mit einem Festakt gewürdigt, durch dessen zweistündiges Programm Helga Salbeck, Geschäftsführerin am Gesundheitsamt Regensburg und stellvertretende Vorsitzende des Suchtarbeitskreises, führte.

Der Leiter der Bezirkssozialverwaltung, Dr. Benedikt Schreiner (als Vertreter von Bezirkstagspräsident Franz Löffler), Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, Landrätin Tanja Schweiger und Dr. Barbara Rebhan (als Vertreterin von Staatsministerin Melanie Huml) dankten in ihren Grußworten allen aktiven und ehemaligen Mitgliedern und betonten dabei den hohen Stellenwert des Arbeitskreises in der Region.

Auch Professor Dr. Norbert Wodarz, seit 2004 Vorsitzender des Suchtarbeitskreises und Leiter des Zentrums für Suchtmedizin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg, bedankte sich bei allen Kooperationspartnern und lobte die Zusammenarbeit und Kommunikation der aktiven Mitglieder untereinander.

In einer anschließenden Diskussionsrunde blickte er zusammen mit seinen Amtsvorgängern Dr. Heribert Fleischmann, ehemaliger ärztlicher Direktor des Bezirksklinikums Wöllershof, und Dr. Heinrich Körber, ehemaliger Leiter des Regensburger Gesundheitsamtes, auf Projekte und Schwerpunkte ihrer jeweiligen Amtszeiten zurück. Unter den Stichworten „Unterstützung“, „Prävention“ und „Wissenschaft“ erinnerten sie sich beispielsweise an die Etablierung von Streetwork, die Einführung suchtpräventiver Projekte mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche, sowie an den Ausbau der örtlichen professionellen Versorgung Chronisch-Mehrfach-Abhängiger. Professor. Dr. Wodarz merkte jedoch an, dass Regensburg mit 9,8 Drogentoten pro 100.000 Einwohner bundesweit einen Spitzenplatz einnimmt und es hier noch viel zu tun gäbe. In diesem Zusammenhang wies er neben dem Projekt „Spritzentausch“ auch auf ein aktuelles Vorhaben zur notfallbedingten Vergabe vom Nasenspray „Naloxon“ hin. Naloxon kann die Wirkung von Opioiden wie Heroin aufheben und damit zum Beispiel einer Atemlähmung entgegenwirken. Moderiert wurde dieser „Trialog“ von Anna Magin, Psychiatriekoordinatorin des Bezirks Operpfalz.

Nach einer kabarettistischen Einlage von Inge Faes-Wagner, langjähriges Ensemblemitglied der Regensburger Kleinkunstbühne „Statt-Theater“ und studierte Sozialpädagogin, rundete der Suchtexperte Dr. Tim Pfeiffer-Gerschel vom Institut für Therapieforschung (IfT) München mit seinen Vortrag „Suchthilfe im Laufe der Zeit – Veränderungen der letzten 40 Jahre“ den Festakt ab. In einer sehr lebhaften Präsentation schilderte er, wie sich sowohl die öffentliche Wahrnehmung, aber auch das gesellschaftliche Verständnis von Sucht in den vergangenen Jahrzehnten stetig veränderten. Dabei betonte er abermals die wichtige Rolle von Prävention und Frühintervention. Als Beispiel erfolgreicher Suchtprävention der vergangenen Zeit führte er die deutsche Tabakprävention an. Beim Thema Alkohol zeigte er sich jedoch noch unzufrieden. Aufgrund der Komplexität dieses Themas sieht er die Suchthilfe auch zukünftig vor große Herausforderungen gestellt.

Der Suchtarbeitskreis Regensburg setzt sich aus dem Plenum und den Arbeitsgruppen zusammen. Die Mitglieder kommen aus verschiedenen Arbeitsfeldern, die sich mit Fragen der Suchtkrankenhilfe und Suchtprävention befassen. Themenschwerpunkte in den Arbeitsgruppen sind zum Beispiel Prävention, Jugendschutz, Sucht und Arbeit, Nachsorge, Illegale Drogen, Frau und Sucht sowie Substitution. Weitere Informationen gibt es unter www.suchtinfo-oberpfalz.de.

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