Film über Domprediger Johann Maier
Von der Konzeption bis zur Fertigstellung – Schüler drehen Dokumentarfilm

25.09.2018 | Stand 02.08.2023, 18:31 Uhr
−Foto: n/a

Die tragische Geschichte des Dompredigers Johann Maier wählten Schüler der Klasse F11G2 der FOSBOS Regensburg als Thema ihres Videos, das sie in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk im vergangenen Schuljahr erstellt hatten. In München durften die Regensburger nun ihren Film präsentieren.

REGENSBURG Ein gutes Thema, eine einfache Videoausrüstung und freier Zugang zu allen Archiven des BR – das waren die Voraussetzungen zur Teilnahme am interaktiven Video-Projekt, zu welchem der Bayerische Rundfunk im letzten Schuljahr aufgerufen hatte. Ein Teil der damaligen Klasse F11G2 der FOSBOS Regensburg entschied sich zusammen mit ihrer Lehrerin Simone Schmidt an dem Filmprojekt „Wir sind Bayern – Geschichte und Geschichten aus 100 Jahren Freistaat“ teilzunehmen. Ziel war es, einen fünfminütigen Dokumentarfilm zu produzieren. Zunächst galt es, sich für ein konkretes Thema aus der Geschichte des Freistaates zu entscheiden. Die Wahl der Schüler fiel auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Der BR-Drehbuchautor, Regisseur, Universitätsdozent und Historiker Bernhard Graf, welcher das Projekt begleitete, empfahl, den Fokus auf eine Person oder ein spezielles Ereignis zu legen. So kam es, dass bei den Regensburger Schülern Domprediger Johann Maier im Mittelpunkt stand. Der katholische Geistliche, welcher von 1939 bis zu seiner Hinrichtung am 24. April 1945 in Regensburg als Priester tätig war, gilt für etliche Zeitzeugen als Retter von Regensburg – auch wenn viele Historiker dies für zu hoch gegriffen halten. Maier mischte sich während einer Demonstration am Dachauplatz, welche eine friedliche Übergabe der Stadt zum Ziel hatte, ein – und bezahlte dafür mit seinem Leben.

Die Schüler teilten sich in kleine Gruppen mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf. Eine Gruppe davon interviewte an seinem 73. Todestag in der nach ihm benannten Dr.-Johann-Maier-Straße Passanten. Eine Erkenntnis war, dass fast niemand der Befragten ihn kannte. Eine andere Gruppe nutzte das Regensburger Stadtarchiv, um Bildmaterial zu den Ereignissen kurz vor Kriegsende zu recherchieren. Andere filmten Originalschauplätze, um sie für den Film verwenden zu können. Zusätzlich konnte das gesamte Team beim Bayerischen Rundfunk in München Studios besichtigen und im Archiv weiteres Material nutzen. Aus all diesen Informationen entwickelten die Schülerinnen und Schüler ein Konzept, schrieben eigenständig ein Storyboard und schließlich ein Drehbuch für den Film. Nach den Dreharbeiten musste das Filmmaterial geschnitten und bearbeitet und der Text gesprochen werden. So entstand die Videodokumentation „Der Domprediger“, die in der Mediathek des BR angeschaut werden kann (www.br.de/bayernfeiern).

Zum Gesamtabschluss des Projekts wurden die Schüler zusammen mit ihrer Lehrerin Simone Schmidt und ihrer Direktorin Angela Hendschke-Lug am 13. September zum Preview mit feierlicher Ehrung eingeladen. Vor Ort waren unter anderem der Intendant des Bayerischen Rundfunks und aktueller ARD-Vorsitzender Ulrich Wilhelm sowie Medienvertreter aus den Bereichen Fernsehen, Rundfunk und Presse. Nach dem Projekt zogen die Schüler ein Fazit: Es war eine tolle Erfahrung, sich mit diesen wichtigen Themen zu beschäftigen und diese in einen Dokumentarfilm umzusetzen, von der Konzeptidee bis zur Fertigstellung. Durch diese spannenden gemeinsamen Aktivitäten wurde die Projektgruppe zu einem echten Team. BR-Intendant Ulrich Wilhelm war von den Ergebnissen des Projekts begeistert und von der Qualität der eingereichten Beiträge wohl auch positiv überrascht. Er lobte die Filmemacher: „Es freut mich sehr, wie kreativ die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen umgesetzt haben.“ Es seien ganz besondere Filme entstanden. „Außerdem“, so Wilhelm weiter, „haben die jungen Menschen bei diesem Projekt vieles gelernt, was zur Arbeit von Journalisten gehört: Fakten recherchieren, Quellen prüfen, kritisch nachhaken – Fähigkeiten, die auch für die kluge Nutzung von Medien unerlässlich sind.“

Regensburg