Continental und OTH
Autonomes Fahren – im „Forscherinnen-Camp“ an der eigenen Zukunft forschen

03.08.2018 | Stand 31.07.2023, 4:30 Uhr
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An technischen Problemen tüfteln, bis man zu einer Lösung kommt – programmieren, analysieren. Kurz: Einfach mal selbst ausprobieren – ein gutes Gefühl. Eines, das zwölf Schülerinnen aus ganz Bayern im Forscherinnen-Camp der Bildungsinitiative Technik – Zukunft in Bayern 4.0 bei Continental Regensburg und an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) in dieser Woche erlebt haben. Heute haben sie ihre Ergebnisse Eltern und Ehrengästen präsentiert.

REGENSBURG Der Forscherauftrag für die 15- bis 18-jährigen Projektteilnehmerinnen kam aus dem Bereich Autonomes Fahren: Sie haben einen Roboter mit einem Spurhalter und einem Lichtsensor so programmiert, dass er einer Linie folgen kann und Hindernisse erkennt. Hilfe bekamen sie bei dieser Aufgabe von Dozenten und Dozentinnen, Studierenden der Hochschule sowie Ingenieurinnen des Unternehmens. Auch Franziska Seidenschwarz, die 2015 selbst an einem Forscherinnen-Camp teilgenommen hat und heute Werkstudentin bei Continental ist, stand den Mädchen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Im Camp unter der Trägerschaft des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e. V. (bbw) erhalten die Mädchen einen realistischen Einblick in den Berufsalltag einer Ingenieurin. Ganz nebenbei geht es auch um andere Qualifikationen, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, wie kreatives Denken, Präsentationskompetenz und Teamfähigkeit.

Anlässlich des Camps sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Arbeitgeberverbände bayme vbm, die das Camp ideell und finanziell fördern: „Damit unsere bayerischen Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig bleiben, brauchen sie hochqualifizierte Nachwuchskräfte in den Bereichen Technik und IT. Wir möchten junge Frauen für diese Berufe begeistern und so wertvolles Potenzial ausschöpfen. In den Forscherinnen-Camps soll ihr Interesse für technische Berufe geweckt werden. Vielfältige Tätigkeiten, sehr gute Verdienstmöglichkeiten sowie sehr gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sprechen für eine Karriere von Frauen in den bayerischen M+E-Unternehmen.“ Am gleichen Strang zieht auch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie: Es fördert das Forscherinnen-Camp seit Jahren.

Seit Jahren als Partner mit an Bord ist auch Continental. „Wir sind begeistert von dem Programm und wollen den jungen Damen während des Forscherinnen-Camps möglichst viel Einblick in technische Berufe geben. In der Camp-Woche bieten wir daher auch immer die Möglichkeit, sich mit Mitarbeitern und Azubis über deren Alltag und Erfahrungen auszutauschen. Dabei sind uns offene Gespräche ganz wichtig“, so Thomas Ebenhöch, Standort- und Werkleiter von Continental in Regensburg.

Und auch für Prof. Dr. Ralph Schneider, Vizepräsident und Leiter der Jungen Hochschule der OTH Regensburg, ist das Projekt sehr wertvoll: „Das Forscherinnen-Camp ermöglicht es jungen Frauen MINT-Fächer kennenzulernen und sich für MINT zu begeistern, so dass sie dann ein technisches Fach – am besten an der OTH Regensburg – studieren. Derzeit beträgt der Anteil weiblicher Studierender in MINT-Studiengängen an unserer Hochschule 23 Prozent. Wir wollen diese Zahl weiter steigern. Das Forscherinnen-Camp – eines der vielen Angebote unserer Jungen Hochschule – ist auf diesem Weg ein wichtiger Baustein.“

Wie sehr die Camps bei der beruflichen Orientierung helfen, zeigt eine Studie des bbw. Rund 75 Prozent der Teilnehmerinnen wollen nach dem Camp-Besuch ein technisches oder naturwissen-schaftliches Studium beginnen. Das Forscherinnen-Camp richtet sich gezielt an junge Frauen: Die Zeit typischer Männerberufe ist vorbei, Erfolg im technischen Beruf hängt von der Einstellung und Begeisterung ab – nicht vom Geschlecht. Doch noch immer ist der Frauenanteil in der Metall- und Elektro-Industrie gering, nur jeder vierte Arbeitnehmer in Bayern ist weiblich. Die Forscherinnen-Camps sind 2007 gestartet. In diesem Jahr beteiligen sich acht Unternehmen und ebenso viele Hochschulen. Die Camps sind, bis auf die Kosten für An- und Abreise, kostenfrei. Weitere Informationen gibt es unter www.tezba.de oder facebook.com/technikzukunftinbayern4.0.

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