Der Kinderschutzbund informiert
Keine Angst vor schlechten Noten!

27.07.2018 | Stand 31.07.2023, 7:27 Uhr
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Auch in diesem Jahr erhalten wieder ca. 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler in Bayern pünktlich vor den Sommerferien ihre Zeugnisse. Doch nicht alle Kinder können sich darüber freuen. Sind die Noten schlecht oder wurde gar das Klassenziel nicht erreicht, haben viele Kinder Angst – Angst vor möglichen Konsequenzen.

BAYERN Am Freitag, 27. Juli, beginnen für die Schülerinnen und Schüler in Bayern ihre lang ersehnten Sommerferien. Die allermeisten können sich auf sechs Wochen schulfreie Zeit freuen, die sie ganz und gar für Freizeitaktivitäten oder Urlaub nutzen können. Für einige jedoch ist der Start in die Sommerferien von einem schlechten Schulergebnis überschattet. Dies führt regelmäßig zu äußerst belastenden Konfliktsituationen in betroffenen Familien. „Viele Eltern versuchen, die fehlenden Leistungen über die Sommerferien nachzuholen, und lassen die Kinder nach- oder sogar für das anstehende Schuljahr vorlernen. Da bleibt die nötige Erholung, die für die Kinder und ihre Familien gerade jetzt ganz wichtig wären, meist auf der Strecke“, warnt Susanna Kaiser, Landesvorstandsvorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Landesverband Bayern e. V. (DKSB LV e. V.)

Margot Czekal, Geschäftsführerin des DKSB LVBayern e. V., appelliert vor allem an die Eltern: „Wir raten den Eltern einen möglichst entspannten Umgang mit der Thematik. Nehmen Sie Ihr Kind lieber in den Arm und trösten Sie es. Meist sitzt die Enttäuschung über die eigene Leistung besonders tief, und muss nicht noch durch Vorwürfe oder gar Sanktionen seitens der Eltern verstärkt werden. Im nächsten Schritt empfehlen wir dann, die Situation mit dem Kind zu besprechen und zu sehen, woran es gelegen hat.“

Ist die Thematik besonders belastend, sollten sich Kinder und Eltern Unterstützung und Hilfe suchen. Eine mögliche Anlaufstelle bietet die „Nummer gegen Kummer e. V.“ bereits seit den 80er-Jahren: telefonisch, per Mail oder auch per Chat können Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland ihre Sorgen und Nöte anonym und kostenfrei mit geschulten Helfern besprechen. Eine aktuelle Statistik des Vereins besagt, dass sich rund 10.700 Gespräche am Telefon um Sorgen und Probleme im Zusammenhang mit Schule, Ausbildung und Beruf drehten. Hilfesuchende Eltern können sich seit 2001 an ein spezielles „Elterntelefon“ wenden. Hier haben geschulte Ehrenamtliche ein offenes Ohr für die Sorgen der meist ebenfalls belasteten Eltern. Ganz besonders wollen wir aber darauf hinweisen, dass Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihren – guten oder schlechten – Noten, gerade in den Sommerferien unbedingt die freie Zeit zum Erholen brauchen, damit sie Kraft und Energie für das folgende Schuljahr sammeln können. Alle Angebote sind kostenfrei und anonym. Die telefonischen Angebote können vom Festnetz als auch vom Mobiltelefon genutzt werden. Antworten der Mail-Beratung dauern ein bis zwei Tage.

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