Festliche Abiturfeier
Die Domspatzenfamilie verabschiedet 40 Abiturienten

01.07.2018 | Stand 04.08.2023, 6:56 Uhr
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Zur festlichen Abiturfeier fanden sich am Freitagvormittag, 29. Juni, im Wolfgang-Saal an der Diepenbrockstraße 40 Abiturienten des Gymnasiums der Regensburger Domspatzen ein. Oberstudiendirektor i. K. Berthold Wahl begrüßte nach dem Dankgottesdienst in St. Cäcilia, den Domdekan Johannes Neumüller gemeinsam mit Internatsdirektor Domvikar Rainer Schinko zelebrierte, neben den Schulabgängern auch deren Eltern sowie zahlreiche Ehrengäste, Lehrer, Mitarbeiter und Schüler des Gymnasiums.

REGENSBURG n seiner Ansprache widmete sich Schulleiter Berthold Wahl der aktuellen Entwicklung, dass man täglich immer mehr zu Höchstleistungen und Selbstverbesserungsmaßnahmen angetrieben werde. Die Zahl der Besucher von Fitnessclubs übertreffe seit dem Jahr 2000 bereits die der katholischen Gottesdienstbesucher. Das Reifezeugnis zu erhalten, so Berthold Wahl, zeuge von Zielstrebigkeit, einer gewissen Grund-intelligenz sowie einem klugen und angemessenen Einsatz des Arbeitseifers. Und gerade in diesem Zusammenhang müsse man sich aber auch Gedanken machen, wie ein gelingendes Leben zu führen ist. In diesem Zusammenhang widmete er sich den Vorstellungen von „Christlicher Lebenskunst“ versus Perfektionsstreben. Leben bedeute Entwicklung und Veränderung. Im Haus der Domspatzen habe man sich in vielfältiger Weise um Bildung, Reifung, Persönlichkeitsentwicklung und Wohlbefinden der Abiturienten bemüht. Jetzt gelte es, dass man auf dem Weg zu einem gelingenden Leben nicht in eine Form der Selbstoptimierung gelange, welche die Vielfalt von Menschen und Lebensformen zerstört, sondern dass man sich bewusst mache, was im Leben wirklich zählt: Zuwendung, Wärme und Liebe, die man nur als Geschenk bekommen könne. Deshalb betonte Berthold Wahl zum Schluss seiner Ausführungen, dass nicht Perfektion, sondern Empathie dieses Geschenk zum Glänzen bringe, und wünschte dem Abiturjahrgang alles Gute mit den Worten „Seid nicht ängstlich, sondern freudig, nicht lahm, sondern spontan, nicht verbohrt, sondern kreativ - nicht perfekt, sondern lebensfroh und lebenstüchtig! Gott schütze euch!“

Domkapellmeister Roland Büchner erinnerte daran, dass die Abiturienten in zahlreichen Gottesdiensten und Konzerten unzählige Besucher mit ihrem Gesang bewegt hätten und dankte ihnen herzlich. Er bat sie, sich stets der Klänge zu erinnern und dem Klang ein Leben lang nachzuspüren. Abschließend erinnerte er an Yehudi Menuhin, der feststellte „Singen ist die eigentliche Mutterspreche der Menschen“ und ermahnte sie „Wehe, ihr hört auf zu singen!“ Für den Elternbeirat gratulierte die Vorsitzende Petra Pfaffenheuser und wünschte den Abiturienten den Mut, eigene Entscheidungen zu treffen und sich nicht beirren zu lassen. Den Eltern wünschte sie die Fähigkeit, gute Ratgeber zu sein, wenn sie gefragt würden. Durch den Weg bei den Domspatzen hätten die Abiturienten schon einen großen Erfahrungsschatz sammeln können, der sie auf ihrem beruflichen und privaten Weg tragen hilft. Sie schloss mit den Worten Georg Friedrich Händels „Man muss lernen, was zu lernen ist, und dann seinen eigenen Weg gehen.“

Zahlreiche Preise unter anderem der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der Deutschen Mathematischen Vereinigung und des Vereins „Deutsche Sprache“ verlieh stellvertretender Schulleiter Wolfgang Judenmann. Außerdem überreichte er sieben Stipendien von e-fellows.net. Ein Highlight der Abiturfeier ist die jährliche Vergabe des „Kai-Uwe von Hassel-Preises“, der in diesem Jahr zum siebzehnten Mal verliehen werden konnte. In Anwesenheit des Stiftungsratsmitglieds Christian Hambsch konnte Oberstudiendirektor i. K. Berthold Wahl den Kai-Uwe-von-Hassel-Preis mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro an Yannick Schmitz überreichen, der mit einem Notendurchschnitt von 1,2, Platz drei der Abiturrangliste einnimmt. In der Laudatio für den Preis hieß es, Yannick Schmitz aus Abenberg sei ein sehr leistungsstarker, ausnahmslos höflicher Mensch mit besten Umgangsformen, positiver Einstellung und ausstrahlendem Optimismus. Als Schülersprecher habe er integrativ gewirkt und zahlreiche Veranstaltungen in leitender Funktion bewältigt. Aufgrund seines hervorragenden Einsatzes und eines besonders hohen Engagement für die Schul- und Chorgemeinschaft habe er diese besondere Auszeichnung erhalten. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde vom Bläserensemble sowie der Big Band des Gymnasiums unter der Leitung von Dominik Glöbl und Christof Weighart und Beiträgen der Abiturienten an Orgel, Klavier und Violoncello. Die Feier klang aus mit der Motette „Denn er hat seinen Engeln“, gesungen vom Ersten Chor unter der Leitung von Domkapellmeister Roland Büchner und dem Chor der Abiturienten unter Alexander Feih, die traditionsgemäß „Nehmt Abschied Brüder“ intonierten.

Insgesamt 40 Domspatzen erhielten am Freitag, 29. Juni, das Abitur-Zeugnis. Die drei besten Domspatzen, jeweils mit dem Notendurchschnitt 1,2, sind Stefan Füssl (Nittendorf), Leon Dreher (Bad Kissingen) und Yannick Schmitz (Abenberg), der auch mit dem Kai-Uwe von Hassel-Preis ausgezeichnet wurde. Das Gymnasium der Regensburger Domspatzen umfasst einen musischen Zweig und seit dem Schuljahr 2014/15 einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig mit Schwerpunkt Chor und einer professionell geführten Ganztagesbetreuung sowie der Möglichkeit in einem Internat zu leben. Während des Schuljahres 2018/19 wird der Unterricht erstmals in dem komplett neu errichteten Schulgebäude erfolgen.

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