Johannesbad Hotels machen‘s vor:
Kein Azubi unter 1.000 Euro!

12.02.2020 | Stand 31.07.2023, 20:25 Uhr
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Unternehmen präsentiert Aktion bei Ausbildungsmesse in Passau

Bad Füssing. „Wer qualitativ hochwertige Arbeit erwartet, muss sie auch entsprechend entlohnen“, sagt Ralf Müller. Damit fordert der Geschäftsführer der Johannesbad Hotels die Hotelleriebranche auf, auch Auszubildende besser zu bezahlen. „Ich rede nicht von der Mindestausbildungsvergütung, sondern ich will gerechte Bezahlung.“ Ralf Müller hat die Aktion „Kein Azubi unter 1.000 Euro!“ ins Leben gerufen. Diese stellt er bei der Ausbildungsmesse in Passau am Freitag, 14. Februar, und Samstag, 15. Februar, vor.

Die Johannesbad Hotels setzen für die Branche nun den Maßstab: Azubis in allen sieben Hotels der Johannesbad Gruppe erhalten ab dem neuen Ausbildungsjahr im September mindestens 1.000 Euro monatlich brutto – das entspricht 30 Prozent mehr. Auch die Auszubildenden, die bereits bei den Johannesbad Hotels arbeiten, erhalten mehr Geld. „Damit liegen wir weit über den tariflichen Ausbildungsvergütungen“, erklärt der Geschäftsführer der Johannesbad Hotels. „Unsere Azubis sind es wert, denn nur damit sind wir auch für die Zukunft gut aufgestellt.“ Ralf Müller fordert andere Hoteliers auf: „Seid dabei. Das ist gut für unsere Branche!“

Die Hotellerie in Deutschland hat 2019 im zehnten Jahr in Folge Zuwächse erzielt; das wurde Anfang Februar beim Deutschen Hotelkongress der ahgz Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung und der Conference Group (beide dfv Mediengruppe) in Berlin deutlich. Der Optimismus hält auch 2020 an – doch viele offene Stellen und immer weniger Auszubildende trüben die Aussichten.

Mit bestem Beispiel voran

Ralf Müller stemmt sich aktiv gegen diesen Trend. „Kein Azubi unter 1.000 Euro!“ ist ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept der Johannesbad Hotels, die 2019 als „Familienfreundlichster Arbeitgeber Deutschlands“ sowie 2018 als „bester Ausbildungsbetrieb der Branche“ ausgezeichnet wurden. Die Personalpolitik des Familienunternehmens baut auf Benefits für alle Mitarbeiter, auch für die Azubis: Gesundheitsbox bei Krankheit, Nutzung der Sportstudios, Babypakete für den Nachwuchs, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle. „Außerdem bieten wir kostenlose Sprachkurse, die unsere Mitarbeiter in der Arbeitszeit absolvieren“, sagt Ralf Müller. Wir wollen zu den besten Arbeitgebern zählen und als Vorbild für die Branche vorangehen.“ Das Engagement gerade in der Ausbildung hat den Johannesbad Hotels bereits zahlreiche Auszeichnungen eingebracht – darunter mehrmals den HR Excellence Award, Employer Branding Award, den International Stevie Award for Sales & Customer Service sowie Hospitality & Leisure in Silber sowie den Stevie Award in Gold in der Kategorie Jugend Marketing Kampagne des Jahres 2018.

Beste Bedingungen für die Zukunft

Auch der Vorsitzende des Hotelverbands Deutschland, Otto Lindner, betonte in einem Interview mit dem Branchenblatt ahgz: „Wir sollten ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen und bei angemessener Bezahlung auch langfristig bleiben.“ Er bezeichnet die Qualität der Ausbildung als nach wie vor herausragend, die Anzahl der Azubis nehme aber leider ab. Der Geschäftsführer der Johannesbad Hotels sieht seine Personalstrategie als Investition in die Zukunft der Hotellerie. Ralf Müller macht deutlich: „Die heutigen Auszubildenden sind die Hoteldirektoren und Geschäftsführer der Zukunft!“ Außerdem möchte er, dass die Auszubildenden keine Geldsorgen haben müssen. „Sie sollen sich nicht am Ende des Monats überlegen müssen, wie sie ihre Busfahrkarte bezahlen.“

Seit 1. Januar 2020 gilt die gesetzliche Mindestausbildungsvergütung in Deutschland mit 515 Euro im ersten Lehrjahr. Azubis in der Hotellerie und Gastronomie erhielten 2019 in Westdeutschland rund 765 Euro (Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung, Bibb, für Westdeutschland). Das ist Ralf Müller zu wenig. „Unsere Azubis leisten sehr gute Arbeit; sie sind engagiert, sie übernehmen Verantwortung“, erklärt er, „deswegen sind sie uns auch mehr wert.“ Mindestens 1.000 Euro!

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