Zukunft des Ursulinenklosters
Private Grundschule und Museum für die Neustadt

16.12.2017 | Stand 13.09.2023, 0:14 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

In das ehemalige Ursulinenkloster in der Landshuter Neustadt, das der Orden im Jahr 2015 aufgegeben hat, werden eine private Grundschule und ein Museum einziehen. Das sorgte am Freitag im Landshuter Stadtrat für gemischte Gefühle.

LANDSHUT Die Erzdiözese München und Freising will dort eine zweizügige private kirchliche Grundschule einrichten. Ein Zug soll als gebundene Ganztagsschule geführt werden. Mindestens 30 Prozent der Schüler sollen einen Migrationshintergrund haben und christlichen oder muslimischen Glaubens sein. Außerdem ist geplant, alle Bereiche der Inklusion abzudecken. Es sollen also auch verhaltensauffällige Kinder und solche mit Behinderungen aufgenommen werden.

Außerdem soll eine Zweigstelle des Diözesanmuseums eingerichtet werden. Im Mai 2018 soll das Museum erstmals eröffnen. Aus Anlass des 350-jährigen Gründungsjubiläums des Landshuter Ursulinen-Klosters wird dann eine entsprechende Ausstellung stattfinden.

Für Diskussionen sorgte im Stadtrat eine Vereinbarung, die die Stadt mit der Erzdiözese getroffen hat. Darin erklärt sich die Erzdiözese dazu bereit, pro Schuljahr jeweils nur maximal zehn Kinder aus den Schulsprengeln der Nikola- und der Peter-und-Paul-Grundschule aufzunehmen. Mindestens die Hälfte der Schüler soll einen Migrationshintergrund haben.

Das störte vor allem Sigi Hagl (Grüne) und ödp-Stadträtin Christine Ackermann. Sie befürchtet, dass deutsche Eltern und bereits gut integrierte Migranten ihre Kinder lieber in die Ursulinen-Schule schicken werden und der Ausländeranteil dadurch an den beiden staatlichen Grundschulen weiter steigen wird.

Die Diskussion im Stadtrat nahm bisweilen bizarre Züge an. So merkte Ackermann sinngemäß an, dass ja zum Beispiel auch „Österreicher“ Migranten seien, es aber im Sinne der Integration nichts bringe, wenn solche Migranten bei den Ursulinen aufgenommen würden, wohl weil Österreicher bereits integriert seien. Das müsse in der Vereinbarung berücksichtigt werden.

Oberbürgermeister Alexander Putz, selbst ein Österreicher, reagierte sichtlich genervt und erinnerte daran, dass die Vereinbarung der Diözese mit der Stadt „freiwillig ist“. Soll heißen: Im Zweifelsfall muss der Betreiber der privaten Grundschule sich zu gar nichts verpflichten. Der Betreiber hat einen Rechtsanspruch auf die Genehmigung der neuen Schule.

Der Stadtrat nickte die Vereinbarung dann auch mehrheitlich ab. Gegen ein Museum hatte sowieso niemand etwas einzuwenden.

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