Verkehrssicherheit
„Oh je, ich habe 28 Fehlerpunkte“

26.07.2019 | Stand 04.08.2023, 4:52 Uhr
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Um Jugendliche und junge Erwachsene für den verantwortungsvollen Umgang im Straßenverkehr zu sensibilisieren, veranstaltete das Staatliche Berufliche Schulzentrum Kelheim am Donnerstag, 18. Juli, das Projekt „Ernstzunehmende Verkehrssicherheitsarbeit“, kurz „EVA“.

KELHEIM Laut Unfallstatistik der Polizeiinspektion Kelheim und Mainburg waren im Jahr 2018 an den Gesamtunfällen im Straßenverkehr und bei den Unfällen mit Personenschaden im Landkreis Kelheim insgesamt 209 Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren beteiligt. Nicht selten sind Risikofaktoren wie zum Beispiel Alkohol oder Drogen in Verbindung mit Selbstüberschätzung der Hauptgrund für diese Unfälle. „Die Hauptrisikogruppe an unserer Schule sind vor allem männliche Personen in den Handwerksberufen zwischen 18 und 24 Jahren“ betont der Organisator des Programms, Oberstudienrat Stephan Pillmeier. Er begründet die mittlerweile 16. Teilnahme des Schulzenrums Kelheim an „EVA“ so: „Wenn man durch die heutige Veranstaltung den einen oder anderen Unfall vermeiden kann, ist das Ziel von ,EVA‘ bereits gut erfüllt.“

Zahlreiche Angebote rund um Verkehrssicherheit

Um dieses Ziel zu erreichen, bestand für die insgesamt 350 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Berufsschule sowie der FOS/BOS in der Aula und im Schulhof die Möglichkeit, sich in vielfältiger Art und Weise über Risiken im Straßenverkehr zu informieren. So boten etwa die Führerscheinstelle des Landratsamtes Kelheim, die Kreisverkehrswacht Kelheim e. V. sowie das THW zahlreiche Tipps rund um das Thema Verkehrssicherheit an. Neben einem Infostand organisierte die Polizeiinspektion Kelheim zudem eine Vortragsreihe rund um das Thema „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“. Besonders gefragt war auch die Station des TÜV Süd Service-Center Kelheim. Hier konnten die jungen Erwachsenen die theoretische Führerscheinprüfung nochmals simulieren. „Oh je, ich habe 28 Fehlerpunkte“, zeigte sich ein Schüler geschockt, der namentlich nicht genannt werden möchte. Erlaubt in der Führerscheinklasse B wären maximal zehn Fehlerpunkte. Wie ihm erging es mehr als der Hälfte aller, die an dieser simulierten Prüfung teilgenommen hatten. Der Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr e. V., kurz BADS, legte eindrucksvoll dar, dass sich das Unfallrisiko bei 0,5 Promille im Blut im Vergleich zu 0,0 Promille bereits verdoppelt. Bei 1,0 Promille besteht bereits ein siebenfaches Unfallrisiko. Abgerundet wurde das Angebot durch einen Fahrsimulator der BADS sowie durch einen Überschlagssimulator der Kreisverkehrswacht Kelheim e. V. im Innenhof der Schule. Verschiedene Fahrschulen im Landkreis Kelheim stellten ihre Fahrschulautos für Fahrversuche zur Verfügung.

Sensibilisierung anhand von drei Programmpunkten

Für alle Berufsschülerinnen und Berufsschüler gab es neben den oben genannten Informationsmöglichkeiten einen strukturierten Programmablauf. Zu Beginn nahmen sie an einer Einführungsdiskussion teil. Das Highlight war der zweite Teil, in dem die jungen Erwachsenen ihre Fahrkünste in einem Fahrschulauto unter Beweis stellen konnten. „Die Fahrversuche helfen dabei, Risiken im Straßenverkehr noch besser einschätzen zu können“, erklärt Pillmeier und ergänzt: „Der Fahrer bekommt dabei auch ein Feedback von zwei Mitschülern, die die Fahrt begleiten.“ Eine intensive Nachbesprechung im Sinne einer Abschlussdiskussion, moderiert durch die Lehrkräfte Mike Holzmüller, Christian Pfahler und Stefan Weinzierl, rundete das Programm „EVA“ schließlich ab.

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