Sitzung des Vergabegremiums
Das Sonderpädagogische Zentrum Offenstetten erhält den Inklusionspreis des Landkreises Kelheim

31.07.2018 | Stand 31.07.2023, 8:28 Uhr
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Es war wahrlich keine leichte Aufgabe für die Mitglieder des Vergabegremiums in der Vergabesitzung am 23.07.2018, den Preisträger des 1. Inklusionspreises des Landkreises Kelheim 2018 zu bestimmen. Ging doch eine hohe Zahl an Vorschlägen würdiger Kandidaten nach dem Presseaufruf von der Landkreisbevölkerung beim Landratsamt Kelheim ein.

LANDKREIS KELHEIM Prof. Dr. Joachim Hammer, Behindertenbeauftragter des Landkreises Kelheim und Vorsitzender des Vergabegremiums, zeigte sich hierüber besonders erfreut: „Die große Zahl an Vorschlägen ist ein deutliches Zeichen für die Anerkennung und Wertschätzung dieser regionalen Auszeichnung im sozialen Bereich. Ich freue mich über das große Interesse der Bürgerinnen und Bürgern am inklusiven Leben im Landkreis. Eigentlich hätte jeder dieser Vorschläge einen Preis und die Würdigung seines Schaffens verdient. Es ist nicht einfach, hier jedem gerecht zu werden. Die Entscheidung fällt immer zugunsten eines Kandidaten und nicht gegen die anderen!“

Landrat Martin Neumeyer initiierte die Vergabe des Inklusionspreises im Landkreis Kelheim. „Die Förderung der Inklusion im Sinne einer umfassenden Teilhabe bei gegenseitiger Akzeptanz aller Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Kelheim soll ab diesem Jahr durch die Vergabe des Inklusionspreises weiter vorangetrieben, aber vor allem auch entsprechend gewürdigt werden“, so der Landrat.

Nach den Vergaberichtlinien kann der Inklusionspreis an Privatpersonen und an Vereine, Verbände, Institutionen, Initiativen und juristische Personen verliehen werden, die im Bereich der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen im Landkreis Kelheim herausragendes Engagement bewiesen haben.

Mit dem Sonderpädagogischen Zentrum (SPZ) Offenstetten/Cabrini-Zentrum erhält nun eine Institution die Auszeichnung, welche bereits in den 1970er-Jahren erkannt hat, dass inklusive Entwicklungen nur dann gelingen können, wenn bei den Einrichtungsstrukturen und in der gesellschaftlichen Umgebung angesetzt wird. Über viele Jahre hinweg wurde Bewusstseinsbildung durch Begegnung und Zusammensein von behinderten und nichtbehinderten Menschen bei unzähligen Begegnungsveranstaltungen mit Gemeinden, Pfarreien, Jugendgruppen und Schulen des Landkreises systematisch gefördert.

Die „Öffnung der Tore“ der Einrichtung, zum Beispiel bei Besuchen einschließlich Unterrichts-Mitschau der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen oder begleitete Einzelhospitationen in Wohngruppen durch verantwortliche Jugendliche in der Jugendarbeit führte zum Kennenlernen von Menschen mit Behinderung und zum Abbau von Vorurteilen und Missverständnissen.

Die rege Öffentlichkeitsarbeit des SPZ Offenstetten/Cabrini-Zentrums verhalf zu einer guten Vernetzung im Landkreis und in der ganzen Region. Die Zusammenarbeit mit Eltern, Familien, ehrenamtlichen Helfern und Freunden erbrachte neue Sichtweisen im Sinne eines partnerschaftlichen Modells.

Diese unermüdliche Arbeit trug in den letzten Jahren unter anderem folgende Früchte: Eröffnung des ersten integrativen Kindergartens in Niederbayern (1986) aufgrund jahrelanger Begegnungsarbeit zwischen Sonderkindergarten und Regelkindergarten. Im Bereich Wohnen & Arbeiten wurden Baumaßnahmen und Konzepte in Offenstetten und Riedenburg umgesetzt, die behindertengerechtes Wohnen, Pflege und die Inklusion in den Gemeinden zum Ziel haben (Integration von schwerstbehinderten Menschen). Mit dem Leader-Projekt „Cabrizio – Integrations- und Begegnungszentrum für Menschen mit und ohne Behinderung“ wurde ein wichtiger Begegnungsort geschaffen. Von dieser Entwicklung profitierten wiederum Projekte wie „mittendrin! – Inklusion und bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Kelheim“ und der „Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Landkreis Kelheim“.

Das SPZ-Offenstetten/Cabrini-Zentrum hat für seinen jahrzehntelangen Einsatz für Inklusion weit über die Grenzen des Landkreises hinaus Anerkennung bekommen. Für den Erfolg sind viele Personen verantwortlich: die Kreuz-Schwestern, die Kolleginnen und Kollegen in den verschiedensten Bereichen, die Eltern und Familien, die ehrenamtlichen Helfer mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement und nicht zuletzt maßgeblich die Direktoren der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg Prälat Dr. Josef Schweiger und sein Nachfolger Michael Eibl.

Albert Lorenz, Kreisverbandsvorsitzender der Raiffeisenbanken im Landkreis Kelheim, freut sich ebenfalls über den neuen Preisträger: „Durch den Förderpreis soll das Bemühen um gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft gewürdigt werden. Deshalb war schnell klar, dass sich die Raiffeisenbanken im Landkreis Kelheim bei der Vergabe des Inklusionspreises des Landkreises Kelheim engagieren und das Preisgeld in Höhe von 1.000 € gerne zur Verfügung stellen.“

Die feierliche Übergabe des Inklusionspreises wird am 28. September im Sitzungssaal des Landratsamtes Kelheim stattfinden. Der Termin und der genaue Ablauf werden nochmals zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Kelheim