Ausgezeichneter „Spiele-Schmied“
Michael Dorn (23) räumte mit seinem Browser-Game den 1. Preis ab

31.07.2018 | Stand 31.07.2023, 7:45 Uhr
−Foto: n/a

Für viele mag sich ein Informatik- oder Web-Design-Studium furchtbar langweilig anhören, für Michael Dorn aus Aufham ist es aber die ideale Gelegenheit, ganze Welten und Figuren samt ihren Geschichten völlig neu erschaffen zu können – und wer kann das schon von sich behaupten?

AUFHAM/WIEN. Der 23-Jährige hat für das erste von ihm entwickelte Browser-Game sogar den ersten Preis seiner weltweit agierenden privaten Universität, dem SAE-Institute, für das beste Web-Projekt abgeräumt. Und das, obwohl die „richtigen“ Spiele-Schmieden in den USA sitzen und er Spiele eigentlich nur als Hobby designt und nicht, um Geld zu verdienen.

Aber beginnen wir am Anfang: Michael Dorn studiert seit drei Jahren Webdesign und Webdevelopment am SEA-Institute in Wien. Sein Ziel ist es, später Webseiten zu bauen. „Allerdings hat das nicht ganz so viel mit Spaß zu tun“, schmunzelt der Programmierer.

Komplex, schnell und im Pixel-Art-Stil

So kam es, dass Michael für das Abschlussprojekt seines Diploms die Idee hatte, ein sogenanntes Browser-Spiel zu programmieren: „Der Vorteil für den Spieler dabei ist, dass man es nicht auf dem Computer installieren muss, sondern eben über den Browser spielen kann. Für den Entwickler hat das allerdings den Nachteil, dass es wegen der Ladezeiten nicht zu aufwendig gestaltet werden darf.“ Ziel des Projekts war, das Browserspiel so komplex wie möglich zu gestalten und trotzdem gute Ladezeiten bieten zu können.

Seine Professoren überzeugten Michael nach der Fertigstellung, sich mit seiner im Retro-Stil gehaltenen Spiele-Welt „Dragonfly“ für die Auszeichnung der Uni zu bewerben: „Es ist ein sehr aufwendiges Browsergame, das es so bisher noch nicht gab“, erklärt der Spiele-Schmied, der sehr stolz auf seinen Erfolg ist: „Vor allem, weil ich mit eigentlich wenig Erfahrung etwas geschaffen habe, von dem ich dachte, das schaffe ich nie!“

Dieser Ehrgeiz, sich bis in die Tiefe der Programmiersprache zu fuchsen, Kompliziertes einfach zu machen und Neues, unmöglich Scheinendes zu erschaffen, treibt den 23-Jährigen an, der sich nach seiner Auszeichnung gleich auf sein neues Projekt stürzte: Ein noch besseres Browser-Game im Pixel-Art-Stil zu entwickeln – zusammen mit einem von ihm zusammengestellten Team aus elf Mitstudenten: „Seit Dezember 2017 sitzen wir an The Prophecy of the Fallen“, erzählt der Aufhamer, der selber gar kein Spiele-Nerd ist. „Dieses Spiel geht technisch natürlich sehr in die Tiefe, weil wir wegen der Ladezeiten alles sehr klein halten müssen und trotzdem maximale Qualität bieten wollen. Dazu muss das Spiel sowohl auf Windows als auch auf Mac laufen und am besten auch auf allen mobilen Geräten und Browsern.“

Als Programmierer muss man da schon einiges beachten, besonders, wenn man wie Michael mit der komplizierten Programmiersprache „Java Script“ arbeitet. „Neben Programmierern sind Grafiker dabei, Soundentwickler und Video-Profis. Es ist nicht ganz einfach, alle auf dem gleichen Motivationsstand zu halten und das sehr komplexe Projekt zu koordinieren, aber wir haben ein sehr hohes Qualitätslevel gehalten“, freut sich Dorn. Trotzdem ist das eher düster erscheinende Spiel mit dem kleinen Helden, einem bösen Orakel und sogar dem Teufel als Protagonisten schon soweit gediehen, dass es für den Uniwettbewerb 2018 an den Start geht.

Er programmiert am Liebsten nachts

„Nachteule“ Michael Dorn, der lieber nachts in völliger Ruhe und Konzentration programmiert, hat derweil schon wieder eine neue Idee – ganz nach dem Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“: Als Bachelor-Arbeit will er im kommenden Jahr ein 3D-Game abliefern, das mit einer Virtual Reality-Brille gespielt wird. Viel Spaß würde es ihm auch machen, neue Spiele für alte Konsolen zu entwickeln. Bleibt also abzuwarten, was der Spiele-Schmiede in Aufham zukünftig noch so alles entspringt. Mehr zum Spiel: www.facebook.com/prophecywebgame/

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