Anwohner in Landshut-Mitterwöhr gehen auf die Barrikaden
"Wir wollen hier keinen Klettergarten"

05.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:28 Uhr

Der Widerstand gegen einen Kletterwald in Mitterwöhr wächst. Nachdem das Wochenblatt Ende September über die Pläne eines Unternehmers aus Prien am Chiemsee berichtet hatte, gehen Anwohner – und wohl nicht nur die – auf die Barrikaden. Sie wollen das Projekt unbedingt verhindern.

LANDSHUT Im Liegenschaftssenat war kurz nach der Sommerpause  die geplante Anlage fast einhellig für gut befunden worden. Lediglich Margit Napf (BfL), die Bedenken wegen des Standorts hatte, sprach sich gegen die etwa 1 Hektar große Freizeiteinrichtung aus. Ansonsten war  fraktionsübergreifend – von der CSU bis zu den Grünen – großes Wohlwollen für den Kletterwald zu spüren, teilweise gar echte Vorfreude auf das Projekt; man sah darin eine vorteilhafte Verbindung von sportlichen und ökologischen Aspekten.

Das sehen die Gegner, die sich spontan zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben, anders. Eine von ihnen ist Petra Kursawe, ehemaliger Vorstand des Vereins Waldkindergarten e. V. und Anwohnerin in Mitterwöhr. Sie hat zusammen mit rund 50 Gleichgesinnten „aus der ganzen Stadt“ eine Unterschriftenaktion gestartet, um das Projekt an dieser Stelle zu verhindern. „Wir sind keine Spaßbremsen und nicht generell gegen einen Kletterwald, aber an dieser Stelle ist er einfach fehl am Platze“, so ihre Meinung. Die Fläche in Mitterwöhr sei schließlich eine der letzten Ruhe-Oasen in der Stadt. Die würde zerstört, sollte das Projekt verwirklicht werden. Zu Kursawes Mitstreitern gehört auch TV 64-Vorstand Wolfgang Mürdter. Der Sportverein befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einem etwaigen Klettergarten.

 In Mitterwöhr gebe es für so eine Anlage einfach nicht genügend Platz, so Kursawe. Jedenfalls nicht so viel, dass Ruhesuchende auch weiterhin ein Rückzugsgebiet vorfinden würden. „Die Kletteranlagen, die ich kenne, befinden sich alle in weitläufigen Wäldern“, sagt sie. Der Platz sei aber in Mitterwöhr sehr beschränkt. Entspanntes Flanieren und Action im Hochseilgarten – das passe hier einfach nicht zusammen. 

Ein wertvolles Biotop würde zudem durch die Anlage zerstört. „Das Unterholz ist seit 30 Jahren nicht ausgedünnt worden“, so die Gegnerin des Projektes. Für die Anlage müsse es beseitigt werden. Nicht zuletzt fürchten Anwohner, dass durch den Klettergarten der Verkehr in Richtung Campingplatz, in dessen Nähe die Anlage gebaut würde, massiv zunehmen werde. „Wo sollen die denn alle parken?“, fragt sich Mürdter.

Die Gegner des Projektes, die laut Kursawe auch aus anderen Stadtteilen kommen, sammeln deshalb nicht nur Unterschriften, sondern wollen auch versuchen, die Politiker von ihren Argumenten zu überzeugen. Ein Gespräch mit OB Hans Rampf steht noch im Oktober an.

Dass der die Gegner des Projekts wird umstimmen können, ist eher unwahrscheinlich. Deren Fazit: „Der Isarspitz ist für das Vorhaben Kletterwald aus sozialer, ökologischer und verkehrsplanerischer Sicht ungeeignet.“ 

Lesen Sie dazu den Kommentar von Michael Stolzenberg

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