Kinold wegen Corona insolvent
War‘s das mit der Niederbayernschau?

20.04.2020 | Stand 13.09.2023, 6:42 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Das Schreckensszenario vieler Unternehmer in der Corona-Krise ist für Peter Kinold bereits bittere Wirklichkeit: „Die Kinold GmbH ist insolvent“, sagt der Macher der Niederbayernschau und vieler anderer Regionalmessen in Bayern. Ob es die in Zukunft noch geben wird, ist ungewiss.

Landshut. „Im Moment bin ich arbeitslos“, sagt er und aus seinen Worten ist eine gewisse Ratlosigkeit herauszuhören. Wie so eine Insolvenz abläuft, was noch alles auf ihn zukommen wird, all das weiß der erfolgreiche Messemacher aus Lindau am Bodensee nicht. Seit 1952 gibt es das Unternehmen. Jetzt ist mit einem Schlag Schluss.

Zum Verhängnis geworden sind ihm zwei Veranstaltungen Mitte März, die wegen der Corona-Krise kurzfristig abgesagt werden mussten – eine in Fulda und eine in Passau. Alles war aufgebaut, bereit für den Ansturm des Publikums, die Vorzeichen mehr als positiv. Die Zahl der Aussteller, sagt Kinold, wäre heuer sogar deutlich höher gewesen.

Doch dann kam Corona, alle Großveranstaltungen wurden untersagt – und von einem Tag auf den anderen stand Kinold vor den Scherben seiner Existenz. „Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass der Staat Unternehmen stoppt und dann sagt: ,Die Konsequenzen sind dein Bier!‘“ Genau das ist aber die Situation, in der er sich befinde. Weil die Messen nicht eröffnen durften, verweigerten Aussteller die Zahlung, obwohl Kinolds Leistungen eigentlich mit der Bereitstellung der Infrastruktur und der Stände erbracht war. „In Fulda zu 100 Prozent und in Passau zu 92 Prozent“, sagt er. Wer für den Schaden aufkommen muss, das ist eine rechtliche Grauzone.

Wer im Fall einer Pandemie und einem staatlich verhängten Veranstaltungsverbot haftet, ist nämlich alles andere als klar. Eine Versicherung, so Kinold, gäbe es dafür nicht. Zwar habe in den Zeitungen gestanden, dass es eine verlängerte Frist bis September gebe, um eine Insolvenz anmelden zu müssen. Doch Kinolds Anwälten war das zu unsicher. Sie rieten ihm aus juristischen Gründen, sofort tätig zu werden. „Es gibt ja auch keine positive Fortführungsprognose für unser Unternehmen“, so der Veranstalter.

Dass er zwei Messen, die im Herbst in Hof und in Landshut geplant waren, wird durchführen dürfen, ist illusorisch. Einmal abgesehen davon: „In Landshut wäre das Caravan & Reisen gewesen“, sagt er. Die Caravan-Hersteller hätten mittlerweile die Produktion gestoppt und die Tourismus-Branche leide derzeit genauso unter der Pandemie. Auch für das nächste Jahr sehe es nicht rosig aus. Wegen der derzeit bestehenden Unsicherheiten, würden sich die Unternehmen zurückhalten. Keiner würde jetzt buchen.

Für die Niederbayernschau in Landshut, die im letzten Jahr stattgefunden hat und normalerweise im Turnus von zwei Jahren veranstaltet wird, und viele andere Messen bedeutet das nicht Gutes. „Mit der Kinold GmbH geht das nicht mehr“, sagt Peter Kinold. Vielleicht klappt es mit einem neuen Unternehmen, vielleicht springt der Staat doch noch ein, vielleicht, vielleicht, vielleicht. Eine Gewissheit gibt es derzeit jedenfalls nicht. „Wir können jetzt nur einige Wochen warten und uns dann wieder Gedanken machen“, sagt Kinold. Immerhin: Die Kommunen, mit denen er bislang zusammengearbeitet habe, hätten ihm signalisiert, dass sie das auch weiterhin machen wollen. Wenigstens eine gute Nachricht in dieser schweren Zeit. Kinold: „Ich kann ja nichts dafür. Ich geniere mich jedenfalls nicht.“

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