Fataler Irrtum
Von wegen "gesunde E-Zigarette"

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 17:12 Uhr

Was ist eine E-Zigarette und welche Nebenwirkungen bringt sie mit sich?

DEGGENDORF Der elektronische Glimmstängel gilt als gesunde Alternative zu den üblichen Zigaretten – ein fataler Irrtum: E-Zigaretten machen abhängig und sind gesundheitlich keineswegs unbedenklich. 

Bereits über eine Million Deutsche rauchen die vermeintlich gesunde Alternative zur normalen Zigarette. Schließlich wird auch kein Tabak verbrannt und kein Teer inhaliert. Stattdessen „besteht eine E-Zigarette aus einem Gehäuse, einer Batterie, einem elektrischen Vernebler und einer auswechselbaren Kartusche, die mit einer Flüssigkeit (Liquid) gefüllt ist. Beim Zug am Mundstück wird diese Flüssigkeit elektrisch verdampft“, erklärt Dr. Marita Völker-Albert, Pressesprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung . Das eingeatmete Aerosol habe eine Temperatur von etwa 65 Grad. „Eine Leuchtdiode simuliert bei vielen Modellen das Glimmen der normalen Zigarette. Wenn nicht mehr am Mundstück gezogen wird, schaltet sich die E-Zigarette aus“, sagt sie. 

Doch der Konsum von E-Zigaretten ist keinesfalls harmlos. „Die Gesundheitsgefahren des Tabakrauchens sind eindeutig belegt. Die Tabakverbrennungsprodukte einer normalen Zigarette sind im Dampf der E-Zigarette nicht enthalten. Dennoch bestehen auch beim Konsum von E-Zigaretten Gesundheitsrisiken“, erklärt Dr. Marita Völker-Albert. Viele Liquids würden den Suchtstoff Nikotin enthalten, dies sei ein Nervengift und könne neben einer Abhängigkeit zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. „Für den Dampfeffekt der E-Zigarette ist Propylenglykol, eine Substanz, die industriell auch als Frostschutzmittel eingesetzt wird, verantwortlich, welches akut die Atemwege reizen und Allergien auslösen kann“, sagt die Pressesprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des Einatmens von Propylenglykol in Verbindung mit den weiteren Inhaltsstoffen seien noch völlig unklar. 

Verunreinigungen, wie sie die amerikanische Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde FDA in einigen Stichproben gefunden hat, bergen möglicherweise weitere Gesundheitsgefahren. „Eine aktuelle wissenschaftliche Studie mit 30 Rauchern zeigt, dass das Dampfen einer E-Zigarette bereits nach fünf Minuten zu Einengungen der Atemwege führen kann“, schildert Dr. Marita Völker-Albert. 

Über die E-Zigaretten ist noch kaum etwas bekannt und die übrigen Substanzen der Liquids sind bisher wenig bis gar nicht untersucht worden. „Da es bisher keine unabhängigen Langzeitstudien zum Konsum der E-Zigaretten gibt und wegen fehlender unabhängiger Qualitätskontrollen und teilweise unzureichender Auszeichnung der Inhaltsstoffe können Verbraucher nicht sicher sein, was tatsächlich in den einzelnen Liquids enthalten ist“, sagt die Pressesprecherin. 

„Kinder und Jugendliche könnten besonders über süße Aromaliquids zum Dampfen verführt werden und auf diesem Weg in das Rauchen normaler Zigaretten einsteigen“, warnt Dr. Marita Völker-Albert.

Deggendorf