Er wurde 1963 in Kamerun geboren
Traurige Nachrichten aus dem Tiergarten Nürnberg – Gorilla „Fritz“ ist tot

20.08.2018 | Stand 31.07.2023, 1:19 Uhr
−Foto: n/a

Mit Gorilla „Fritz“ ist am Montag, 20. August, der älteste in europäischen Zoos lebende Gorilla im Tiergarten der Stadt Nürnberg gestorben. „Fritz“ war eine echte Tierpersönlichkeit. Er wurde 1963 in Kamerun geboren. Im Mai 1966 kam er in den Tierpark Hellabrunn in München. Am 2. November 1970 zog er in den Tiergarten Nürnberg um.

NÜRNBERG In der Vorwoche noch aktiv auf der Außenanlage, wurde der Gorillasenior am Samstag, 18. August, zunehmend schwächer und konnte sich nur noch wenig bewegen. Da die Gorillagruppe ihre Ruhe haben wollte, schlossen die Verantwortlichen des Tiergartens daraufhin das Affenhaus für die Besucher. Am Montag verschlechterte sich der Zustand von Fritz weiter. Da keinerlei Aussicht auf Besserung bestand, wurde das weitgehend bewegungsunfähige, altersschwache Leittier Fritz am frühen Nachmittag eingeschläfert. Danach hatten alle vier Weibchen seiner Gruppe nochmals die Gelegenheit, von ihm Abschied zu nehmen.

Gorilla „Fritz“ war der Vater von sechs Nachkommen, zwei Weibchen und vier Männchen. Insgesamt hat „Fritz“ 14 Ur-Urenkel (F4-Generation), die in ganz Europa verteilt leben. Unter den Söhnen von „Fritz“ ist der ebenfalls zu einer gewissen Berühmtheit gelangte Gorillamann „Schorsch“. Er wurde im März 1972 in Nürnberg geboren und lebt seit Oktober 1994 in einer Junggesellengruppe im Loro Parque auf Teneriffa.

„Fritz“ wurde vom Tiergarten Nürnberg zwei Mal „ausgeliehen“. So lebte er von September 1984 bis Januar 1985 im Zoo Berlin und von Juli 1986 bis November 1988 in Dvur Kralove (Tschechien). Bereits im Oktober 2017 war der damals etwa 54 Jahre alte Gorilla sehr krank, sodass ihn nicht einmal mehr sein geliebter Quark mit Himbeermarmelade aufheitern konnte. Doch damals kam er noch einmal auf die Beine.

Eine umfangreiche, dreiteilige Radiodokumentation über das Leben von Gorilla Fritz, überschrieben mit den Titeln „Der Patriarch“, „Familienchronik“ und „Der Tag“, strahlte der Bayerische Rundfunk im Juli 2018 aus. Die Autorin Jenny von Sperber erzählt das Leben von Fritz nach und verknüpft seine Geschichte mit der Entwicklung der modernen Zootierhaltung.

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