Landespolitik
Tobias Gotthardt − der „Mister Social Media“ des Landtages

12.10.2020 | Stand 13.09.2023, 6:26 Uhr
−Foto: n/a

Tobias Gotthardt sitzt am Laptop – der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler wohnt in einem kleinen Ortsteil von Kallmünz, arbeitet auch schon gerne mal draußen und hat immer ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger in der Region. Wenn er nicht gerade Sitzungswoche in München hat, ist er in der Region unterwegs. Zu sehen ist das alles auch in sozialen Netzwerken. Vor allem auf Facebook ist Gotthardt fast täglich mit neuen Postings präsent. Diese Arbeit – und seine karierten Sakkos – sind seine Markenzeichen.

Kallmünz. In den vergangenen Wochen und Monaten prägte das Coronavirus die Arbeit des Abgeordneten. Das Parlament konnte eine Zeit lang nicht in voller Stärke tagen – Gotthard aber war immer dabei. Die Arbeit lief also weiter – nur die vielen Termine, die sonst absolviert werden, mussten ausfallen. Aber: „Politik mit Distanz ist schwierig“, sagt Gotthardt. Mittlerweile sind die Termine vor Ort wieder angelaufen, zahlreiche Gemeinde- oder Behördenbesuche konnte Gotthadt jetzt nachholen. Dabei gilt: Abstand halten, vielleicht sogar draußen treffen. „Das ist die Idee: Leben mit Corona. Ich kann, ich will gar nicht alles herunterfahren! Ich möchte mich dem Virus nicht komplett unterwerfen.“ Gefahren müsse man meiden, der Alltag müsse „umsichtig, aber mutig“ gemeistert werden. Dabei setze er auf die gängigen Maßnahmen zur Hygiene.

Während des Lockdowns war auch Gotthardt viel zu Hause. Zwischen Familienleben mit drei Kindern, Homeschooling und Gartenarbeit kamen immer wieder Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern. Der eine stand mit seiner Anfrage plötzlich im Garten, der andere bekam eine Beratung aus dem Apfelbaum, in dem Gotthardt gerade saß, als das Handy klingelte.

Tobias Gotthardt hat längere Zeit für Europaabgeordnete gearbeitet, das hat ihn geprägt. Europa, das ist sein Thema. Schon vor Corona habe es eine Krise in Europa gegeben, der Wille zum Kompromiss sei sehr klein gewesen. „Wir haben mehr übereinander als miteinander gesprochen“, so Gotthardt. Im Lockdown habe es viele digitale Treffen gegeben, die gute Ergebnisse erzielt haben. Die Bewältigung der Corona-Krise sei Thema der einzelnen Staat. „Europas Stunde schlägt erst in der Aufarbeitung der Corona-Krise“, so der Abgeordnete. Der „Recovery Fund“, der einen Umfang von 500 Milliarden Euro hat, stehe für Projekte in den einzelnen Staaten zur Verfügung. So komme Europa näher zu den Menschen vor Ort.

Bürgernähe – das ist überhaupt das Stichwort des Kallmünzer Abgeordneten. Dazu nutzt er die sozialen Medien, in der Region ist er mit seinem Engagement eindeutig der „Mister Social Media“ unter den Abgeordneten. Hier zeigt er sich auch mal von der lustigen Seite: „Es zeigt eine menschliche Seite von mir“, sagt Gotthardt. „Ich bin einfach ein lustiger Kerl, warum sollte ich mich da als Politiker verstellen?“ Den „Riesenshitstorm“ habe er bislang noch nicht erlebt, so manche persönliche Nachricht sei aber „starker Tobak“, berichtet Gotthardt. Falls ein „Schimmer von Argumenten“ da sei, reagiere er auch auf solche Mails oder Nachrichten. Auch öffentlich hat er schon Stellung bezogen. Oftmals finde man dann wieder eine gemeinsame Basis durch den Austausch. Letztlich brauche man ein dickes Fell, um einfach auch mal zuhören zu können, selbst, wenn jemand „ziemlich unflätig ist und schimpft wie ein Rohrspatz“. Der ein oder andere wolle nur Druck ablassen, „manchmal regelt es sich dann von selber“.

Und auch an diesem Vormittag geht es wieder an den Laptop – Anfragen beantworten, den Bürgern nahe sein.

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