Das darf nicht wahr sein
Tierrettung Niederbayern steht vor dem Aus

29.06.2018 | Stand 04.08.2023, 9:07 Uhr
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Arbeit ist personell und finanziell nicht mehr zu stemmen.

DEGGENDORF Die Nachricht wird Tierfreunde gar nicht gefallen: Die Tierrettung Deggendorf steht vor dem Aus. Das Notfalltelefon ist derzeit schon nicht mehr erreichbar.

Im Jahr 2009 hat Marion Renz den Tierrettungsdienst gegründet. In dieser langen Zeit ist Renz so gut wie jedes Tier unter die Augen gekommen.

Damit sich die verschiedenen Tierrettungsdienste in Deutschland nicht gegenseitig ins Gehege kommen, wurde 2012 ein Bundesverband gegründet, dem sich auch die Deggendorfer anschlossen.

Die „Engel der Tiere“ sind in einem riesigen Gebiet im Einsatz. Immer wenn im Bereich Deggendorf, Regen, Straubing-Bogen oder Dingolfing-Landau ein Tier einen medizinischen Notfall hat, düsen die Tierretter an.

Auch die Polizei greift gerne auf die schlagkräftige Truppe zurück. Es vergeht kaum ein Tag, an dem sie nicht von der Polizei gerufen werden, um sich um in Not geratene Tiere zu kümmern. Die Tierrettung Deggendorf mauserte sich zur Tier-Ambulanz/Notfallrettung Niederbayern. Erst am Sonntag haben die Tierretter bei einem Brand in Straubing vier Hunde und einen Vogel vor dem sicheren Tod in den Flammen gerettet.

Eine besondere Bewährungsprobe hatte der gemeinnützige Verein beim Hochwasser 2013 zu bewältigen. Unermüdlich fuhren die Tierretter mit dem Boot die braun-stinkenden Fluten ab, um Tiere vor dem nassen Grab zu retten.

Gespräche hinter den Kulissen

Aber immer schon war auch die personelle und finanzielle Ausstattung ein gewisses Problem. Erst im Mai wurde wieder zu einer Spendenaktion für ein gebrauchtes Rettungsfahrzeug aufgerufen. Die Anzahlung dafür betrug schlappe 4500 Euro, die nicht aus eigenen Kräften aufgebracht werden konnten. Traurig: Wie aus der Spendenplattform im Internet hervorgeht, fehlen bislang immer noch 4430 Euro.

Und auch personell steht es nicht gut um den Verein. „Offiziell sind wir 14 Leute, gefahren ist aber nur der 1. Vorstand und ich“, sagt 2. Vorstand Ulrich Scheiderer. Dabei ist Scheiderer noch hauptberuflich tätig. „Wir können das einfach nicht mehr stemmen!“, sagt er und betont, selber sehr traurig darüber zu sein.

Deshalb wird jetzt die Reißleine gezogen. Vor Kurzem fand noch eine achtstündige Sitzung statt, um den Tierrettungsdienst in der Region vielleicht doch noch irgendwie zu retten.

Inzwischen steht jedoch auch fest, dass der Bundesverband der deutschen Tierrettungen die Niederbayern nicht übernehmen wird. Jedoch finden hinter den Kulissen Gespräche statt, um die wichtige Einrichtung eventuell doch noch zu retten.

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