Sprachbarrieren zu Prozessbeginn
Sushimesser an den Hals gehalten, Opfer wäre fast verblutet – war alles nur ein Versehen?

05.08.2019 | Stand 13.09.2023, 0:19 Uhr
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Was ist an jenem 6. Januar 2019 in einem asiatischen Lokal in Regensburg wirklich passiert? Dies muss seit Montag, 5. August, die 2. Strafkammer am Landgericht Regensburg unter dem Vorsitz von Richter Dr. Michael Hammer herausfinden. Angeklagt ist ein 57-jähriger Vietnamese, der seinen Geschäftspartner mit einem Sushimesser schwer verletzt haben soll. Die Staatsanwaltschaft geht sogar von versuchtem Totschlag aus.

REGENSBURG Schon zu Prozessauftakt zeigte sich die größte Schwierigkeit, die alle Beteiligten bei diesem Prozess haben (werden) – ein Sprachproblem. Selbst mit Dolmetscher war es nur schwer möglich, sich mit dem Angeklagten zu verständigen. Der ließ zunächst Anwalt Haizmann schildern, dass er bei einem Streit ums Geld dem späteren Opfer das Messer an den Hals gehalten hatte. Als sich sein damaliger Geschäftspartner dann umdrehte, um nach der Aktentasche zu greifen, sei er erschrocken und zurückgewichen, dabei sei es zur Verletzung gekommen. Dem vorausgegangen waren monatelange Verhandlungen wegen der Übernahme des Lokales in der Ludwigstraße in Regensburg. Zahlungen in Höhe von 180.000 Euro seien bereits getätigt worden, doch ein Pachtvertrag sei nie zustande gekommen, schilderte Haizmann. Auch mit der Brauerei habe es offenbar Probleme gegeben. Bei einem Gespräch zur Rückabwicklung im Januar dieses Jahres des Geschäftes sei es dann zur verhängnisvollen Situation gekommen.

Akribisch versuchte Dr. Hammer, die Informationen vom Angeklagten zu bekommen – und scheiterte das ein oder andere Mal an der Sprachbarriere. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt, das Urteil soll am 25. September fallen.

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