24 getötete Kradfahrer im Jahr 2012 und 922 Verletzte. Fast tausend gute Gründe für das Polizeipräsidium Oberbayern Süd so kurz vor dem Start in die Saison einen Appell an alle Motorradfahrer zu richten: Rasen tötet - gelassen fahren, sicher ankommen.
BAYERN Die meisten Biker können es kaum erwarten, sich bei frühlingshaften Temperaturen wieder auf ihre Maschinen zu setzen und die ersten Ausfahrten zu genießen. Aber gerade auf den etwa 15.000 Straßenkilometern im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd kommt es Jahr für Jahr zu einer hohen Anzahl an Unfällen, viele davon mit schlimmen Folgen. So wurde zwar bei der Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung motorisierter Zweiräder im vergangenen Jahr ein Rückgang um 8,2 % auf 1.075 und bei der Zahl der Verletzten sogar um 9,9 % verzeichnet, leider wurden aber 24 Zweiradfahrer bei Verkehrsunfällen getötet, was einen Anstieg von 20 % bedeutet!
Die Hauptunfallursache war nach wie vor die nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit. Deshalb werden die Polizeidienststellen besonders im Bereich der bekannten Rennstrecken zu den relevanten Zeiten auch heuer wieder vermehrt Geschwindigkeitsüberwachungen durchführen. Der Einsatz von Lasermessgeräten wird weiter forciert, um zum einen den Verstoß der "Temposünder" sofort an Ort und Stelle zu ahnden, aber auch, um mit den Zweiradfahrern an Ort und Stelle ins Gespräch zu kommen.
Daneben sind aber auch Präventionsveranstaltungen ein wichtiger Teil der Strategie zur Bekämpfung der Unfallzahlen. So ist für Samstag, 15. Juni 2013, ein Informationstag mit ökumenischem Motorradgottesdienst am Sudelfeld geplant. Und die bereits im letzten Jahr erfolgreiche Zusammenarbeit von Tiroler und Bayerischer Polizei bei Motorradkontrollen wird auch heuer fortgesetzt.
So bereiten Sie sich und Ihre Maschine auf die Motorradsaison vor:
Nach der langen Standzeit über den Winter muss unbedingt der technische Zustand des Motorrades überprüft werden. Vor allem Bremsen, Reifen und die Beleuchtung sind neuralgische Punkte. Ein einwandfreier technischer Zustand der Maschine ist eine Grundvoraussetzung für die bevorstehende Saison. Daneben muss aber auch die Schutzbekleidung auf Beschädigungen und Funktionalität überprüft werden. Die Bekleidung sollte in einer möglichst auffälligen Farbe gehalten sein. Ein Herzstück zum Schutz des Fahrers ist der Helm, der DIN-geprüft sein muss und natürlich keine versteckten "Fallverletzungen" haben darf. Bei der Anschaffung von Helm und Schutzkleidung sollte man nicht sparen und auf Qualität achten, denn diese Ausrüstungsgegenstände sind im Falle eines Unfalles schließlich die einzige passive Schutzvorrichtung!
Im Mittelpunkt steht aber der Fahrer selbst! Die Polizei rät, sich vor den ersten längeren Ausfahrten erst einmal mit Fahrübungen an die Maschine zu gewöhnen. Dazu kann man beispielsweise einen verkehrsarmen Platz aussuchen und hier einige Manöver, wie das Bremsen und Ausweichen, trainieren. So kann man sich gefahrlos wieder an das Zweirad gewöhnen. Besonders wichtig ist dies bei den sogenannten Wiedereinsteigern, also Fahrern, die lange Zeit nicht mehr mit dem Motorrad unterwegs waren und sich jetzt nach oftmals langjähriger Pause wieder ein Bike zulegen. Ein Fahrsicherheitstraining, wie es von vielen Automobilclubs oder Fahrschulen angeboten wird, sollte unbedingt angenommen und durchgeführt werden.
Wichtig: Fahren mit Licht ist Vorschrift und trägt wesentlich zur passiven Sicherheit bei!
Grundsätzlich gilt: ein dosierter Umgang mit dem Gasgriff und eine vorausschauende Fahrweise sind - gerade beim Motorradfahren und in der Anfangsphase des Frühjahrs - besonders wichtig ! Bei den PS-starken Motorrädern kann dies in gefährlichen Situationen Ihr Leben retten! Als Motorradfahrer muss man praktisch in jeder Sekunde des Fahrens mit Fehlern anderer rechnen. Vor allem damit, dass man einfach nicht wahrgenommen wird. Denn schließlich werden mehr als die Hälfte aller Verkehrsunfälle mit beteiligten Kradfahrern durch ein Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer verursacht. Und in nicht wenigen Fällen werden die Kradfahrer ganz einfach übersehen. Umso wichtiger ist dies, wenn man sich bewusst macht, dass man als Motorradfahrer keine Knautschzone und damit praktisch keine passive Sicherheit "vor sich" hat. Ein verantwortungsbewusster Fahrer beweist durch verhaltenes, vorausschauendes und ruhiges Fahren Souveränität und gleichzeitig auch, dass er jederzeit Herr über seine Pferdestärken ist.
Aber auch die Verkehrsteilnehmer auf vier Rädern, also Pkw-, Lkw- und Busfahrer sollten - gerade bei schönem Wetter - immer mit den Zweiradfahrern "rechnen". Die gegenseitige Rücksichtnahme ist im immer dichteren Verkehrsgeschehen die Grundvoraussetzung für einen unfallfreien Verkehrsablauf.
Die Polizei wünscht allen Motorradfahrern eine unfallfreie Zweiradsaison und dass uns die Biker aufgrund ihrer vorschriftsmäßigen Fahrweise erst gar keinen Anlass für Kontrollen geben. Denn jeder einzelne kann durch sein Verhalten zu einer Verbesserung der Sicherheit auf unseren Straßen beitragen.
Altötting