Schmerzensgeld nach Autounfall:
So kommen Geschädigte zu ihrem Recht

16.04.2019 | Stand 03.08.2023, 17:18 Uhr
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Nur wenige Sekunden hat der Autounfall gedauert – aber das rechte Bein und zwei Wirbel sind gebrochen und der Betroffene fällt über Monate hinweg aus. Hat er den Unfall nicht selbst verschuldet, kann er einen Anspruch auf Schadenersatz geltend machen.

§ 253 II BGB spricht jedem einen Anspruch auf Schmerzensgeld zu, der in Folge eines Unfalls gesundheitliche oder körperliche Beeinträchtigungen hinnehmen muss. Der Gesetzgeber hat die tatsächliche Höhe jedoch nicht pauschal festgelegt, sondern spricht lediglich von einer „billigen Entschädigung in Geld“. Wer seinen Anspruch auf ein Schmerzensgeld Autounfall geltend machen möchte, sollte sich deshalb einen Rechtsbeistand suchen, der diesen unbürokratisch umsetzt.

Wovon die Höhe des Schmerzensgelds nach einem Unfall abhängt

Schmerzensgeld soll den Schaden finanziell ausgleichen, den eine Verletzung infolge des Autounfalls hervorgerufen hat. Aufgrund dieser ausgleichenden Funktion gibt es mehrere Faktoren, die die Höhe des Schmerzensgelds beeinflussen:

Intensität des Schmerzes: Wie lang dauert der Schmerz an? Welcher Art sind die Schmerzen und welche Körperteile sind betroffen? Wie lange und wie schwerwiegend war der Betroffene arbeitsunfähig? Je schwerer und langwieriger die Beeinträchtigung war, desto höher kann das Schmerzensgeld ausfallen.

Intensität des Eingriffs: Sind Operationen erforderlich, um die Gesundheit wiederherzustellen, erhöht dies den Schmerzensgeldanspruch.

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Folgeschäden: Ist davon auszugehen, dass Folgeschäden zurückbleiben werden, kann dies die Höhe des Schmerzensgelds ebenfalls positiv beeinflussen.

Höhe des Schmerzensgelds ist individuell: Schmerzensgeld-Tabellen als Orientierung

Schmerzensgeld ist stets im Rahmen einer gerichtlichen Auseinandersetzung einzufordern. über die Höhe der Entschädigung entscheidet der verhandelnde Richter. Da es sehr individuell ist, welches Schmerzensgeld angemessen ist, gibt es hier eine enorme Spanne. Dies beginnt bei wenigen hundert Euro für ein Schleudertrauma und kann bei schwersten Verletzungen bis zu hohen sechsstelligen Beträgen reichen.

Eine erste Orientierung kann die Schmerzensgeld-Tabelle bieten, die auch Richter zur Entscheidungsfindung nutzen. Hier sind verschiedene Urteile rund um das Thema Schmerzensgeld zusammengetragen, um eine gewisse Vergleichbarkeit zu schaffen. Auf dieser Basis können aber keine Prognosen getroffen werden, sondern allenfalls Annahmen – der Ermessensspielraum der Richter ist in Deutschland sehr hoch.

Nachweispflicht beim Geschädigten: Nach dem Unfall zum Arzt

Möchte der Geschädigte nach einem Autounfall Schmerzensgeld geltend machen, muss er nachweisen, dass er einen Schaden erlitten hat. Grundvoraussetzung ist deshalb, dass er nach seinem Unfall einen Arzt aufsucht, damit dieser die Art und den Umfang der Verletzungen dokumentiert und sie fachgerecht versorgt. Zudem ist für die Klage vor Gericht in aller Regel das Gutachten eines Sachverständigen über die Beeinträchtigungen erforderlich. Wie wichtig eine gute Dokumentation ist, zeigt sich dann vor Gericht, wenn die gegnerische Versicherung versucht, sich durch ein Gegengutachten aus der Verantwortung zu ziehen.