NGO weigert sich
Sea-Eye provoziert mit neuem Schiff ,Albrecht Penck‘ erste Krise unter deutscher Flagge

29.12.2018 | Stand 13.09.2023, 1:43 Uhr
−Foto: Foto: Olmo Calvo / Pro Activa Open Arm

Die Regensburger Nichtregierungsorganisation Sea-Eye hat offenbar bewusst eine Krisensituation für die Bundesregierung hervorgerufen. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich die Organisation weigert, 17 unmittelbar vor der Küste Libyens, allerdings in internationalen Gewässern aufgelesenen Migranten an die libysche Küstenwache zu übergeben. Dabei hat die Bundesregierung erst kürzlich erklärt, dass sie zumindest Tripolis für einen sicheren Hafen hält.

BERLIN Es hat nicht lange gedauert, bis das neue Schiff der Regensburger Rettungsorganisation Sea-Eye in eine Situation manövriert wurde, in der es deutsche Behörden in eine schwierige Situation bringt. Seit kurzem betreibt die NGO das Schiff „Professor Albrecht Penck“ unter deutscher Flagge. Es ist damit das erste sogenannte Seenotrettungsschiff, das eine deutsche Fahne hat.

Dabei äußerte sich Gordon Isler, der Sprecher der Organisation, kürzlich noch so über die Tatsache, dass man dem Schiff die deutsche Flagge zugesprochen hat: „Als Betreiberin unseres neuen Schiffes bekamen wir bereits in Spanien einen Vorgeschmack von dem, was uns erwartet, wenn wir unseren Flaggenstaat brauchen. Ohne die Hilfe unseres Flaggenstaates, wäre es nicht mehr gelungen vor dem Wochenende auszulaufen und wir hätten vielleicht schon die erste Mission ins neue Jahr verschieben müssen.“

Kritiker, die den NGOS seit Langem vorwerfen, die Migranten überhaupt erst dazu zu bringen, auf völlig seeuntüchtige Boote zu steigen, dürften sich vom Kurs der Albrecht Penck bestätigt fühlen. Wenn die NGOs der Europäischen Union vorwerfen, das Sterben im Mittelmeer zuzulassen, dann verwundert es schon, wie dicht das Schiff an die Küste Libyens gefahren ist, wie die Position des Schiffs vor zwei Tagen deutlich machte. Wenn dort die EU Verantwortung trägt, muss man sich die Frage stellen, wo auf den Weltmeeren die EU eigentlich keine Verantwortung trägt.

Wieder einmal ist es das Hamburger Medium „Die Zeit“, das in seinem Online-Auftritt die Aktion medienwirksam flankiert. „Ein Schiff der Sea-Eye hat vor Libyen 17 Flüchtlinge aufgenommen und sollte sie an die Küstenwache übergeben. Die NGO lehnte das ab und sucht nun einen sicheren Hafen“, schreiben die Hamburger. Dabei berichteten sie kürzlich erst darüber, dass die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hin antwortete, derzeit Tripolis, also die Hauptstadt Libyens, als sicheren Herkunftshafen anzusehen. Die NGO aber möchte das offenbar nicht akzeptieren und setzt sich somit über den erklärten Willen der deutschen Bundesregierung hinweg.

Die libysche Küstenwache hatte demnach das Schiff aufgefordert, anzuhalten und die 17 Migranten zu übergeben. Man weigerte sich. Offenbar ist bereits das Auswärtige Amt informiert. Macht das Verhalten der Sea-Eye-Crew Schule, würde das bedeuten, dass Migranten lediglich wenige Seemeilen von der libyschen Küste entfernt fahren müssten, um dann aufgenommen und dann in die EU verbracht zu werden. Genau diese Mechanismen werfen sogenannte Rechtspopulisten wie der österreichische Kanzler Sebastian Kurz den NGOs vor – mehr noch: Kurz unterstellte mehrfach, dass das Ertrinken im Mittelmeer von den NGOs sogar noch befördert würde. Die NGOs wiesen diesen Vorwurf mit Zahlen zurück, die belegen sollen, dass auch ohne ihre Schiffe Migranten die gefährliche Überfahrt versuchten.

Die Koordinaten der Professor Albrecht Penck machen deutlich, wie nahe die NGO sich der Küste Libyens nähert. −Foto:

Kürzlich verschickte die Organisation ein Bild einer Mutter, die ihr zwei Tage altes Kind in Händen hält, das auf einem der Schiffe der NGO „Open Arms“ geboren wurde. Sea-Eye-Verantwortliche fragten: „Wollen wir wirklich Menschen wie Sali und Sam allein dem Mittelmeer überlassen, um andere von der Flucht abzuschrecken?“ Auf Anfrage, wer denn hinter der grausamen Tatsache steckt, dass man eine hochschwangere Frau auf ein nicht seetaugliches Boot gesetzt hatte, antwortete die Organisation bis heute nicht.

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