Grippe
Schutz trotz Engpässen noch möglich

27.11.2018 | Stand 31.07.2023, 17:19 Uhr
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Experten rechnen nach Extrem-Saison 2017/2018 mit deutlich mehr Impfwilligen.

DEGGENDORF Die Grippe-Saison hat begonnen, in vielen Regionen wird Experten zufolge der Impfstoff bereits knapp. Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn soll sich aber dennoch jeder gegen Grippe schützen können. Eine Lockerung der Vorschriften für die Beschaffung des Impfstoffes soll es möglich machen. Wer sich noch gegen die Influenza wappnen will, sollte dies auch spätestens jetzt tun. „In der Regel empfehlen wir eine Impfung im Oktober oder November, da es anschließend bis zu zwei Wochen dauern kann, bis der körpereigene Schutz vollständig aufgebaut ist“, erläutert Sven Seißelberg, Apotheker bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. „Doch auch später kann die Impfung noch schützen, denn zu einer richtigen Krankheitswelle kommt es meist erst um den Jahreswechsel herum. Außerdem kann niemand abschätzen, wie lange eine Grippewelle dauert oder ob noch eine weitere folgt.“

Wie Gesundheitsbehörden, Institute und andere Krankenkassen rechnet auch die KKH damit, dass sich in diesem Herbst und Winter deutlich mehr Menschen gegen die Influenza impfen lassen als in den vergangenen Jahren. Grund ist die große Zahl der Erkrankten in der vorigen Saison: Von Anfang Oktober 2017 bis Ende März 2018 verzeichnete allein die KKH bundesweit 28.000 ärztlich diagnostizierte Grippefälle – das entspricht einer Steigerung von 54 Prozent im Vergleich zur Saison 2016/2017. Im ersten Quartal 2018 registrierte die Ersatzkasse sogar einen Anstieg von 85 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Grippeerreger sind tückisch, da sie immer wieder neue Virenstämme bilden. Deshalb muss jedes Jahr neu geimpft werden. Die KKH übernimmt die Kosten für den Vierfachimpfstoff für alle Versicherten ab dem siebten Lebensmonat, egal ob Risikopatient oder nicht. „Man kann sich entweder beim Hausarzt, beim Arbeitsmediziner oder im Gesundheitsamt impfen lassen“, sagt Seißelberg. Vorbeugen sollten vor allem Personen über 60 Jahre, Schwangere und chronisch Kranke – etwa mit Diabetes, Asthma, Herzleiden oder Immunschwäche. Gleiches gilt für Bewohner und Angestellte von Alters- und Pflegeheimen, medizinisches Personal sowie für Personen, die tagtäglich auf viele Menschen treffen, etwa im öffentlichen Nahverkehr. „Einen hundertprozentigen Schutz kann aber auch der Vierfachimpfstoff nicht garantieren“, sagt Seißelberg.

Wann sollte man sich nicht impfen lassen?

Während eines schweren Infektes und bei Fieber. Dann ist das Immunsystem zu sehr geschwächt, um Antikörper zu bilden. Menschen mit schweren Allergien gegen Inhaltsstoffe der Impfung sollten sich vorab genau beim Arzt informieren. Stillende Mütter können sich dagegen bedenkenlos impfen lassen.

Schützt die Grippeimpfung vor Erkältungen?

Nein. Erkältungen und grippale Infekte sind völlig andere Krankheiten, vor denen eine Grippeimpfung nicht schützen kann. Zwar werden sie auch häufig durch Viren ausgelöst, es handelt es sich jedoch nicht um die echten Influenzaviren.

Wie äußert sich eine Grippe im Gegensatz zu einer Erkältung?

Eine echte Grippe beginnt meist schlagartig. Innerhalb kürzester Zeit bekommt der Betroffene Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Eine Erkältung beginnt dagegen meist langsam mit einem Kratzen im Hals, am nächsten Tag folgen meist Heiserkeit und eine leicht laufende Nase.

Deggendorf