Wirtschaft
Runder Tisch kämpft für Arbeitsplätze in Roding – „Vitesco sollte die Schließung des Werkes überdenken“

30.10.2019 | Stand 31.07.2023, 0:47 Uhr
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Die Bayerischen Staatsminister Hubert Aiwanger (Wirtschaft), Kerstin Schreyer (Arbeit) und Albert Füracker (Finanzen), Kommunalpolitiker und Betriebsräte haben am Montag mit Vertretern von Vitesco Technologies, der Antriebssparte von Continental, über den Erhalt des Werkes in Roding (Landkreis Cham) diskutiert. Wirtschaftsminister Aiwanger, der den „Runden Tisch“ leitete, forderte Vitesco Technologies auf, auch nach 2024 auf den Standort Roding zu setzen. „Die Schließung des Werkes ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar“, sagte Aiwanger.

RODING Vitesco-Technologies-CEO Andreas Wolf sagte zu, mögliche Optionen für den Arbeitsplatzerhalt der Nicht-Fertigungsmitarbeiter zu prüfen. Der „Runde Tisch“ vereinbarte einen neuen Gesprächstermin im März 2020. Von den derzeit etwa 540 Arbeitsplätzen in Roding sollen 320 Arbeitsplätze in der Produktion bis 2024 abgebaut werden. 220 Arbeitsplätze in IT, Entwicklung und anderen Bereichen könnten ins Firmen-Hauptquartier nach Regensburg und nach Nürnberg verlagert werden.

CEO Wolf: „Die Entwicklung zur Elektromobilität erfolgt schneller und deutlicher, als viele erwartet haben. Das hat auch Konsequenzen für unser Hydraulik-Geschäft. Der absehbare Rückgang macht die zwingende Umstrukturierung erforderlich. Wir haben uns bewusst entschlossen, den Prozess sehr früh anzugehen und offen zu kommunizieren, um so Zeit für konstruktive Lösungen zu haben und unsere Mitarbeiter auf diesem Weg zu unterstützen“. Es werde jetzt ein Sozialplan und ein Interessenausgleich zusammen mit der Arbeitnehmervertretung erarbeitet.

Wirtschaftsminister Aiwanger erklärte: „Wir haben Vitesco Technologies aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken. In Roding gibt es hochflexible, leistungsstarke Mitarbeiter. Die Staatsregierung hat den Standort gefördert, er sollte nicht aufgegeben werden. Ich erwarte von einem so starken Konzern, dass er seinen guten Ruf nicht verspielt. Das Tischtuch ist noch nicht zerschnitten.“

Die bayerische Arbeits- und Sozialministerin Kerstin Schreyer sagte: „Ziel ist es, zunächst alle Optionen auszuloten, um zumindest für einen Teil der Beschäftigten eine Perspektive in Roding zu erhalten. Als Arbeits- und Familienministerin ist es nicht nur meine Aufgabe, sondern mein persönliches Anliegen, mich für die Beschäftigten einzusetzen. Die angekündigte Werksschließung in Roding würde für die Betroffenen und ihre Familien einen ganz erheblichen Einschnitt und eine große Unsicherheit bedeuten. Es ist wichtig, dass die Betroffenen so schnell wie möglich eine berufliche Perspektive erhalten. Dazu gehören sämtliche Unterstützungsmaßnahmen, insbesondere Weiterbildung und Qualifizierung.“

Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker pochte ebenfalls auf den Standort Roding. „In dem Transformationsprozess der Autoindustrie werden sich neue Perspektiven ergeben, die insbesondere für den ländlichen Raum genutzt werden müssen. Für mich ist wichtig, dass möglichst viele Arbeitsplätze in Zukunftsbereichen erhalten bleiben, auch am Standort Roding. Auch Großunternehmen sollten dem erfolgreichen Beispiel des Freistaates Bayern folgen und eine ‚Heimatstrategie‘ der bayerischen Wirtschaft auf den Weg bringen.“

Der Chamer Landrat Franz Löffler regte an, „die Türen in Roding nicht zu schließen“. Der Standort habe eine Zukunftschance verdient. Rodings 2. Bürgermeister Alfred Reger und die Betriebsratsvorsitzende Claudia Hecht kündigten an: „Wir kämpfen weiter um unseren Standort.“

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