Volksbegehren Artenvielfalt
Rettet die Eidechsen!

24.01.2019 | Stand 01.08.2023, 11:21 Uhr
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Der Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V. wird Bündnispartner des Volksbegehrens Artenvielfalt.

BAYERN Der Vorstand des Landesverbandes für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e.V., kurz LARS, beschließt einstimmig, das Bündnis zum Volksbegehren Artenvielfalt zu unterstützen. Während der Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft vor allem Frösche und Kröten massiv schädigt, leiden Eidechsen besonders unter der Beseitigung von Hecken und Lesesteinhaufen.

Bayerns Frösche, Molche. Eidechsen oder Schlangen leiden seit Jahrzehnten unter dramatischen Verlusten. Mehr als die Hälfte der Amphibien und 90 Prozent der bayerischen Reptilien stehen derzeit auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Das Volksbegehren Artenvielfalt erachtet der LARS als einmalige Chance, diesem Biodiversitätsverlust wirksam entgegenzutreten. Einstimmig beschloss der Vorstand deshalb, Bündnispartner zu werden, um zu helfen, die 1 Million benötigter Unterschriften für den Volksentscheid zu gewinnen.

Die Gründe für den starken Einbruch in den Bestandszahlen sind vielfältig. Einige Gesetzesänderungen, die das Volksbegehren anstrebt, können aber helfen, den Verlusten wirksam entgegenzutreten. So konnte eine wissenschaftliche Studie unlängst belegen, dass Grasfrösche den Pestizideinsatz in landwirtschaftlich üblichen Dosierungen in fast allen Fällen zu mindestens 40 Prozent nicht überleben und innerhalb nur weniger Tage sterben. „Die Amphibienhaut ist sehr durchlässig. Frösche nehmen Umweltgifte daher nicht nur über die Nahrung verdünnt auf, sondern werden unmittelbar geschädigt, wenn ein Pestizid auf die Haut gelangt“, erklärt Christian Köbele, der Vorsitzende des LARS. Ein Ziel des Volksbegehrens ist es, den Pestizideinsatz zu verringern, indem die ökologische Landwirtschaft gestärkt und der Gifteinsatz auf staatlichen Flächen mittelfristig abgeschafft wird.

Reptilien, wie Eidechsen oder Schlangen, leiden besonders unter dem Verlust strukturreicher Lebensräume. Neben geeigneten Jagdgebieten benötigen die wechselwarmen Tiere Plätze zum Sonnen und Verstecke, die im Winter einigermaßen frostfrei sein müssen. Bei sehr ortstreuen Arten wie der Zauneidechse müssen sich all diese Strukturen auf kleinstem Raum finden, ein Revier ist selten größer als 100 Quadratmeter. Die Entfernung von Hecken, Totholzhaufen oder Lesesteinwällen vernichtet daher wichtige Lebensräume. Ziel des Volksbegehrens ist unter anderem, solche Strukturen zu erhalten, was auch Igel oder Zaunkönige freut.

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