Urlaubskürzung und Lohn-Drückerei
Reinigungskräfte sollen „unsaubere Arbeitsverträge“ melden

18.09.2019 | Stand 31.07.2023, 7:25 Uhr
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Immer mehr Reinigungskräfte werden von ihren Chefs dazu gedrängt, schlechtere Arbeitsverträge zu unterschreiben – mit weniger Urlaubstagen und Lohn-Drückerei. Um das Ausmaß dieser Praxis vor Ort zu ermitteln, ruft die Gewerkschaft IG BAU die 410 Gebäudereinigerinnen und Glasreiniger aus dem Landkreis Dingolfing-Landau dazu auf, an einer bundesweiten Online-Umfrage teilzunehmen. Unter www.sauberkeit-braucht-zeit.de/umfrage/ können sie „unsaubere Arbeitsverträge“ melden.

DINGOLFING-LANDAU Das Votum von Reinigungskräften aus dem Landkreis Dingolfing-Landau ist gefragt: Die 410 Gebäudereinigerinnen und Glasreiniger sollen bei einer bundesweiten Online- Umfrage mitmachen. „Ziel ist es, das Ausmaß von Lohndrückerei und Urlaubskürzung zu ermitteln. In der Branche geht es nämlich gerade hoch her: Viele Reinigungskräfte werden regelrecht dazu gedrängt, geänderte Arbeitsverträge zu unterschreiben“, sagt Michael Matejka von der IG BAU Niederbayern.

Die Gebäudereiniger-Gewerkschaft hat die Umfrage gestartet, um „schwarze Schafe unter den Arbeitgebern gezielt zu orten“. Davon gebe es nämlich Tag für Tag mehr: Seit der Kündigung des Rahmentarifvertrages für das Gebäudereiniger-Handwerk durch die Arbeitgeber scheuten viele Unternehmen nicht davor zurück, ihren Beschäftigten die Arbeitsbedingungen neu zu diktieren. „Die Reinigungskräfte bekommen deutlich weniger Lohn – schon dadurch, dass ihnen die Zuschläge bei Überstunden oder für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen teilweise komplett gestrichen werden. Und sie werden mit einem Minimum an Urlaubstagen abgespeist“, sagt der Vorsitzende des IG BAU-Bezirks Niederbayern.

Die Frage, die Michael Matejka dabei auf den Nägeln brennt: „Wie schlimm ist die Situation im Kreis Dingolfing-Landau?“ Er appelliert daher an die Reinigungskräfte, beim Online-Check zur Arbeit in der Gebäudereinigung mitzumachen: www.sauberkeitbraucht-

zeit.de/umfrage.

Gleichzeitig warnt die IG BAU heimische Reinigungskräfte davor, sich auf Änderungen im Arbeitsvertrag einzulassen. „Denn wer im Juli schon in der Branche gearbeitet hat, für den gelten die alten Bedingungen genau so auch weiter – von Zuschlägen für Überstunden und bei schwerer Arbeit bis zum Urlaub“, klärt Matejka auf. Der von den Arbeitgebern gekündigte Rahmentarifvertrag sei nämlich allgemeinverbindlich gewesen und wirke deshalb nach. Zudem setze die IG BAU alles daran, bei der nächsten Tarifverhandlungsrunde am 30. September den Arbeitgebern noch einmal deutlich zu machen, dass Sauberkeit ihren Preis habe. „Und dass man Tricksereien mit Arbeitsverträgen nicht macht – schon gar nicht bei Menschen, die ohnehin hart für ihr Geld arbeiten müssen“, so der IG BAU-Bezirksvorsitzende.

Dingolfing-Landau