Abgefahren
Polizei zieht „echt schrägen“ slowakischen 40-Tonner aus dem Verkehr

29.06.2018 | Stand 04.08.2023, 6:03 Uhr
−Foto: Foto: VPI Traunstein

Am Freitagnachmittag gegen 14 Uhr meldete ein aufmerksamer Verkehrsteilnehmer einen roten slowakischen Sattelzug, der auf der Autobahn A8 in Richtung Salzburg mit erheblicher Schräglage und springenden Rädern unterwegs sein soll.

SCHWEINBACH Eine Streife der Schwerverkehrsgruppe der Verkehrspolizei Traunstein machte sich umgehend auf die Suche und konnte den Sattelzug kurze Zeit später im Bereich Schweinbach feststellen. Das Gespann wurde zur Dienststelle der Verkehrspolizei in Siegsdorf beordert. Dort wurde nach Kontrolle von Fahrer und Beifahrer, zwei 29 und 39 Jahre alte Slowaken, der LKW gründlich inspiziert.

Was dabei schließlich alles zu Tage trat, erstaunte sogar die Verkehrspolizisten.

Abgesehen von einer unzureichenden Ladungssicherung und einer Vielzahl kleinerer Schäden und Beanstandungen wie zersprungene Außenspiegel, defekte Leuchten und Rückstrahlern, teilweise nicht verriegelte Hecktüren und nicht eingehängte Planenhaken des Aufliegers, wies der Zug technische Mängel auf, die zur sofortigen Unterbindung der Weiterfahrt führten.

So lag beim Auflieger als Ursache für die Schräglage und das Schlagen der Räder tatsächlich ein Defekt an dessen Luftfederung vor, ein Luftkessel war undicht und zischte leise vor sich hin, die Feststellbremse funktionierte nicht mehr, die Bremsbeläge an der ersten Achse waren verschlissen, die zweite Achse bremste bereits „auf Eisen“, die Lauffläche eines Reifens war bereits zum Teil davongeflogen, ein weiterer Reifen hatte einen massiven Bremsplatten und schließlich hatten sich an einer Achse Fahrwerksschrauben gelockert, bzw. sind bereits verloren gegangen.

Der Blick auf die Zugmaschine war indes kaum weniger grauenhaft, denn an der Vorderachse waren nicht nur die Bremsbeläge verschlissen, vielmehr musste festgestellt werden, dass die vorderen Bremsscheiben komplett durchgerissen waren.

Mittels Auslesen des digitalen Kontrollgeräts konnten die Beamten der Verkehrspolizei als i-Tüpfelchen schließlich auch noch feststellen, dass der 29-jährige Fahrer trotz des beängstigenden Zustands seines Vierzigtonners den Bernauer Berg bei erlaubten 80 km/h mit deutlich über 100 km/h hinunterdonnerte.

Selbstverständlich bleibt die Fülle der Verstöße weder für den Fahrer, noch für den Spediteur ohne Folgen. Während den Fahrer ein Bußgeld von rund 350 Euro und ein Punkt in der Flensburger Verkehrssünderdatei erwarten, kann der Spediteur von einer Mitteilung der Polizei ans Bundesamt für Güterverkehr ausgehen, welches als Folge die slowakischen Behörden entsprechend in Kenntnis setzen wird.

Berchtesgadener Land