Bande vor Gericht
Pay-TV-Sender Sky um 16 Millionen Euro geprellt?

15.11.2018 | Stand 13.09.2023, 0:26 Uhr
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Fünf Männer müssen sich vorm Landgericht verantworten: Sie sollen den Pay-TV-Sender Sky mit illegalen Streaming-Plattformen und komplexem Code-Klau um 16 Millionen Euro betrogen haben.

REGENSBURG Computerbetrug und Bildung einer kriminellen Vereinigung: Mit diesen Vorwürfen sehen sich ab Donnerstag, 15. November, fünf Männer am Landgericht Regensburg konfrontiert. Sie sollen Zugangsdaten für Pay-TV-Sender gestohlen und anschließend weiterverkauft haben. Die Staatsanwaltschaft rechnet vor, dass sie damit den Pay-TV-Sendern einen Schaden von 16 Millionen Euro zugefügt haben sollen. 1,6 Millionen Euro, also zehn Prozent der tatsächlichen Kosten der Abonnements, sollen sie dabei in die eigene Kasse gewirtschaftet haben. Geschädigter des Systems ist vorwiegend die Sky Deutschland Fernsehen GmbH mit Sitz in Unterföhring. Abonnements kosten normalerweise zwischen 25 und 60 Euro, so beziffert es jedenfalls die Staatsanwaltschaft. Mittels eines Receivers und einer Smartcard wird das Programm verschlüsselt ausgestrahlt. Wohl bereits seit 2009 soll es unter Adressen wie euroshar.eu oder 123.megaip.tv einen illegalen Vertrieb von Zugängen gegeben haben. Über diese war es möglich, am Pay-TV-Sender vorbei das Programm zu empfangen. Und das sollen die technisch wohl ziemlich versierten Angeklagten so gemacht haben: Sie besorgten sich über ein Abonnement bei Sky einen original Receiver und eine Smartcard. Diesen schlossen sie laut Staatsanwaltschaft an einen Server an, der es möglich machte, für Teilnehmer an dem illegalen System das Sky-Programm unverschlüsselt über das Internet zu streamen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten die illegalen Streaming-Plattformen mehr als 12.000 zahlende Kunden. 1,6 Millionen Euro, so beziffern die Ermittler die Höhe der Einnahmen, stehen 16 Millionen Euro gegenüber, die dem Bezahl-Sender durch die Streaming-Plattformen verloren gegangen sein sollen.

Aufgedeckt wurden die illegalen Streaming-Plattformen offenbar von der Zentralstelle Cybercrime Bayern, die bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ansässig ist und die am 1. Januar 2015 eingerichtet wurde. Das komplexe System von unterschiedlichen Internetseiten, die teilweise etwa in der Ukraine gehostet waren, scheint ausgeklügelt gewesen zu sein. Teilweise ist in der Anklage die Rede von Personen, die bis heute nicht gefasst sind.

Der Prozess ist auf 18 Verhandlungstage angesetzt, mit einem Urteil wird im Februar 2019 gerechnet.

Regensburg