Gemüseabo
„Ökokiste Kößnach“ liefert in der Corona-Krise komplett ohne Kundenkontakt

24.04.2020 | Stand 13.09.2023, 6:48 Uhr
−Foto: n/a

Obst und Gemüse als Abo nach Hause liefern lassen – Martina Kögl macht genau das seit 20 Jahren mit der „Ökokiste Kößnach“ möglich. Wie der Name bereits suggeriert, fokussiert sich das Familienunternehmen auf eine ökologische und nachhaltige Belieferung von Bio-Ware. Und das funktioniert auch während der Pandemie!

Kirchroth. Das Team um Martina Kögl – über 30 Mitarbeiter, ob Kistenpacker, Fahrer, Büro- oder Hofladen-Mitarbeiter – erhält immer mehr Bestellungen. Neukunden können bis voraussichtlich Ende April deshalb leider nicht aufgenommen werden. „Die Nachfrage war und ist riesig. Nach anfänglichen Hamsterkäufen hat sich dies zwar beruhigt, aber viele Haushalte brauchen jetzt einfach mehr aus verschiedenen Gründen: Sie gehen gar nicht mehr einkaufen, um Kontakte zu vermeiden. Die Haushalte sind einfach größer, da viele Kinder (Schüler und Studenten) jetzt wieder zu Hause wohnen und essen. Man geht nicht mehr ins Restaurant zum Essen“, erzählt Kögl.

Das Angebot sei jedoch je nach Produkt nicht immer lieferbar. „Wir mussten immer wieder ähnliche Ersatzprodukte liefern oder Produkte stornieren“, bedauert Kögl. Bio-Bauern, so Kögl, erleben derzeit eine Arbeitserschwernis durch fehlende Erntehelfer: „Unser Spargelbetrieb und unser Salat- und Radieschenbetrieb hat jetzt schon zu wenig Leute zum Ernten. In der kleinen Biogärtnerei Justland in Straubing, die Jugendliche ausbildet, fehlen diese jugendlichen Schüler bereits seit drei Wochen.“ Tschechische Mitarbeiter durften zwei Wochen nicht kommen, erzählt die Inhaberin weiter, Aushilfen mussten eingestellt werden. Auch durch das Mehraufkommen an Bestellungen mussten im Packbereich mehr Leute eingestellt werden. Da viele Studenten und Kurzarbeiter aber momentan Arbeit suchen, sei das aber gut gelungen.

Gerade in diesen Zeiten ist Kögl sehr froh um ihr Team: „Unsere bestehenden Mitarbeiter sind unglaublich fleißig und stellen sich tapfer diesen erschwerten Arbeitsbedingungen – die ganzen Hygiene- und Abstandsregeln erschweren den Arbeitsalltag schon sehr. Dazu kommt noch die psychische Belastung allgemein durch die Corona-Krise. Ich bin sehr dankbar, dass unser Team so loyal zur Firma steht, und merke,dass die ganzen Hygieneanweisungen auch in ihrem Sinne sind und befolgt werden. Wir werden dies mit einem steuerfreien Bonus auch finanziell belohnen.“

Große Einschränkungen im Tagesablauf gebe es durch die Einhaltung der strengen Hygienemaßnahmen und durch die Einrichtung von isolierten Teams. Die Mitarbeiter dieser verschiedenen Teams arbeiten in verschiedenen Schichten und treffen sich nicht am Betrieb, sollten sie am gleichen Tag arbeiten (keine gemeinsamen Pausen, kein Kontakt, Abstand). Kögl erklärt: „Wir tragen alle im Betrieb und auch die Ausfahrer Mundschutz und Handschuhe. Unseren kleinen Laden, der normalerweise am Freitag geöffnet ist, haben wir in eine Abholstation umgewandelt, damit es auch hier keinen direkten Kontakt zwischen Verkäufer und Kunden gibt. Das wird sehr gut angenommen.“

Schon im Betrieb beim Packen der Ware werde strikt nach Hygienemaßnahmen mit Handschuhen, Mundschutz und regelmäßigem Desinfizieren der Arbeitsplätze gearbeitet. „Wir liefern jetzt komplett ohne Kundenkontakt aus. Die Kisten werden ohne persönliche Übergabe an den vereinbarten Abstellplatz gestellt“, versichert Kögl. „Bei Haushalten, die wegen Corona in Quarantäne sind, liefern wir in Einwegkkisten und nehmen kein Leergut zurück. Auch hier gelten strengste Hygieneregeln und vor allem kein Kontakt. Unsere Fahrer tragen Mundschutz und Handschuhe. In den Fahrzeugen ist Desinfektionsmittel, das die Fahrer nach Kontakt mit Türklinken und so weiter verwenden.“

Auf der Webseite der „Ökokiste Kößnach“ im Internet unter www.oekokiste-koessnach.de kann man ganz einfach eine Abokiste auswählen. Ob die Kiste wöchentlich, 14-tägig, monatlich oder ganz individuell geliefert wird, entscheidet man im nächsten Schritt. Der Liefertag ist dann abhängig von der Lieferadresse, denn jeder Ort wird aus ökologischen Gründen nur einmal pro Woche angefahren. Die Touren sind so geplant, dass keine unnötigen Kilometer gefahren werden müssen. Auch wenn dies in der aktuellen Corona-Krise nicht der Fall sein dürfte: Lieferpausen können ohne Umstände angegeben werden, zum Beispiel, wenn man im Urlaub ist.

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