Schleusung am Flughafen
Nigerianer wollte mit dem Zug nach Kanada

21.12.2017 | Stand 03.08.2023, 17:21 Uhr
−Foto: Foto: Bundespolizei

Bundespolizisten zogen Afrikaner wegen unerlaubter Einreise aus dem Verkehr

FLUGHAFEN Er kam mit gefälschtem Pass aus Spanien und wollte nach Kanada, angeblich mit dem Zug. Dass das möglich sei, habe ihm ein Schleuser versprochen. In München kam erst einmal die Ernüchterung. Bundespolizisten zogen einen Afrikaner gestern, 20. Dezember, bei seiner Ankunft aus dem Verkehr und zeigten ihn wegen Urkundenfälschung und unerlaubter Einreise an.

Der Westafrikaner fiel Bundespolizisten bei seiner Ankunft aus Madrid auf. Bei der Kontrolle stellten die routinierten Beamten schnell fest, dass der Mann ihnen einen gefälschten nigerianischen Reisepass und die italienische Aufenthaltskarte eines anderen vorlegte. Also nahmen die Grenzpolizisten den Ertappten mit zur Wache.

Bei der Vernehmung erzählte der laut eigenen Aussagen 35-Jährige, dass er unterwegs nach Kanada sei, wo er Schutz bekommen könne. Er sei aus seinem Heimatland nach Libyen geflohen, weil ihn eine Sekte aufgrund seines christlichen Glaubens verfolge.

Im Nordosten Afrikas angekommen, habe er einen Landsmann getroffen, der ihm gegen eine Zahlung von 5.000 Euro seine Hilfe angeboten habe. Der Unbekannte habe versprochen, ihn nach Kanada zu bringen. Also habe seine Familie ein Grundstück verkauft und ihm so die Dienste des Schleusers gesichert. Dieser habe ihm dann in Marokko die gefälschten Reisedokumente und ein Flugticket nach Madrid übergeben.

Schon beim Verlassen des Flugzeugs habe er schnell festgestellt, dass er nicht in Kanada ist. Am Flughafen Madrid versicherte ihm ein weitererSchleuser, dass die Reise noch nicht zu Ende sei. Er müsse weiter nach Deutschland fliegen, von dort aus könne er dann mit dem Zug in das nordamerikanische Zielland fahren.

Am Münchner Flughafen musste der Westafrikaner feststellen, dass kein Zug von München nach Kanada fährt. Wegen des Verdachts der Urkundenfälschung, des Ausweismissbrauchs, der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthalts musste er sich verantworten und 250 Euro zur Sicherung des Strafverfahrens hinterlegen.

Nachdem der Nigerianer jetzt bei den Bundespolizisten um Schutz gebeten hat, übergaben die Beamten ihn nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Dort wird über seinen Asylantrag entschieden.

tz „Bundespolizei“ zur Berichterstattung

Erding