Der Ex-Verlobte sitzt erneut in U-Haft
Neue Indizien – kann Maria Baumer jetzt endlich ihren Frieden finden?

20.12.2019 | Stand 13.09.2023, 1:54 Uhr
−Foto: Foto: KLJB

Es war eine Nachricht, mit der wohl niemand gerechnet hatte: In den Fall Maria Baumer kommt wieder Bewegung – erneut sitzt ihr ehemaliger Verlobter in U-Haft. Auf einer Pressekonferenz am Donnerstag, 12. Dezember, äußerten sich Staatsanwaltschaft und Kripo zu den nun vorliegenden Ermittlungsergebnissen.

REGENSBURG Es ist ein Fall, der die Menschen in der Region bewegt hat – und nicht nur hier. Privatermittler aus dem hohen Norden haben sich eingeschaltet, in Internet-Foren wurde heftig diskutiert. Der Fall wurde bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ vorgestellt. Vielen Hinweisen wurde nachgegangen, doch der Ermittlungserfolg stellte sich nicht ein. Nun aber der Paukenschlag: Neue Ermittlungen hätten neue Ansätze ergeben – Baumers Ex-Verlobter, der am 11. September 2013, nur drei Tage nach dem Fund der Leiche, verhaftet und am 6. November 2013 wieder entlassen wurde, sitzt erneut in U-Haft!

Thomas Rauscher, Sachbearbeiter des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens, berichtete, man habe ein Haarbüschel und ein Kleidungsstück einer weiteren Untersuchung unterzogen. Das Labor habe dabei den Wirkstoff Lorazepam festgestellt. Dieser ist zum Beispiel im Medikament Tavor enthalten. Tavor wirkt stark beruhigend und wird zum Beispiel auch bei schweren Angst- und Panikzuständen verschrieben. Als Krankenpfleger hatte der Ex-Verlobte Zugang zu solchen Medikamenten, zudem war er 2016 angeklagt, das Beruhigungsmittel Tavor in den Tee einer jungen Frau im BKH gemischt zu haben, um sie so sexuell gefügig zu machen. Am 15. Dezember 2016 wurde er wegen sexuellen Missbrauchs an zwei Schülern der Domspatzen und Körperverletzung an einer Patientin des BKH zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Im Fall Maria Baumer geht die Staatsanwaltschaft aktuell davon aus, dass der Ex-Verlobte ihr Tavor verabreicht hat. Entweder sei sie bereits daran gestorben – oder aber, sie sei betäubt und dann auf andere Weise getötet worden. Dass Maria Baumer das Medikament freiwillig genommen hat, dafür gebe es keinerlei Hinweise. Zudem habe der Verdächtige ein „äußerst manipulatives Nachtatverhalten“ an den Tag gelegt und versucht, mit angeblichen Telefonaten die Suche nach der damals noch als vermisst geltenden Maria Baumer auf eine falsche Fährte zu lenken.

Anwalt Michael Haizmann, der Maria Baumers Ex-Verlobten vertritt, sieht sich seit vergangenem Donnerstag einem großen Medieninteresse ausgesetzt, die Fernseh-Teams geben sich die Klinke in die Hand. Im Wochenblatt-Gespräch schildert Haizmann, dass es einige Zeit dauern werde, bis er sich durch die 50 Bände Akten gelesen hat. Es gebe einen neuen Aktenplan, einige Dokumente seien hinzugekommen. „Dieses Jahr passiert gar nichts mehr“, sagt Haizmann. Das bedeutet letztlich auch, dass sein Mandant Weihnachten im Gefängnis verbringen wird ...

Die Infos zum Fall gibt es auf unserer Themenseite „Maria Baumer“.

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