Einkaufen vor Ort
Netzwerkgründung „Hof- und Dorfladen Chiemgau“. Erleben „Tante-Emma-Läden“ eine Renaissance?

27.03.2019 | Stand 24.07.2023, 12:30 Uhr
−Foto: n/a

Klein und nah am Kunden: Hof- und Dorfläden sichern den täglichen Bedarf vor Ort – und das vor allem mit regionalen Produkten. Mit dem neu gegründeten Netzwerk „Hof- und Dorfladen Chiemgau“ will die Wirtschaftsförderung des Landkreises Traunstein die Renaissance der „Tante-Emma-Läden“ in der Region fördern. Beim ersten Netzwerktreffen im Landratsamt diskutierten Fachleute und Praktiker die nächsten Schritte der Initiative.

TRAUNSTEIN „Wir wollen bei der Suche nach Möglichkeiten und Lösungen helfen und bei der Realisierung entsprechender Projekte unterstützen. Damit stärken wir regionale Vermarktungsstrukturen und sorgen dafür, dass auch künftig die Lebensqualität in unserer Dörfern erhalten bleibt“, erklärte Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung. „Wer regional einkauft, schont durch kurze Transportwege das Klima und bekommt Frische und Qualität direkt auf den Tisch“, so Seeholzer. Neben der Möglichkeit zum Einkaufen, böten die Läden auch einen wichtigen Ort zum Austausch innerhalb der Dorfgemeinschaft. „Es ist uns wichtig, den Wert solcher Läden in das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu rücken. Die Förderung regionaler Produkte und des Einzelhandels im Landkreis ist dabei der Leitgedanke unseres Regionalmanagements. Das Netzwerk sollen Impulse zum Aufbau oder vorausschauenden Handeln der Läden geben.“

Speziell für ältere Mitmenschen sei der selbstbestimmte Einkauf für den Alltag wichtig, betonte Hauptreferentin Gerlinde Augustin von der Schule der Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten. „Gerade in ländlich geprägten Regionen wie dem Chiemgau und Rupertiwinkel bedeutet eine gut erreichbare Einkaufsmöglichkeit im Ort ein großes Stück an Lebensqualität.“ Es sei erfreulich, dass die Zahl der bürgerschaftlich organisierten Dorfläden in Bayern zunehme. „Hof- und Dorfläden funktionieren nur gut, wenn auch die Bürgerinnen und Bürger dahinter stehen“, unterstrich Augustin.

„Dorfläden bringen Leben und Zukunft ins Dorf zurück“, sagt Wolfgang Gröll vom Dorfladen Netzwerk. Er plädiert für die Gründung und die laufende Betreuung der Läden, um einen wirtschaftlichen Erfolg garantieren zu können. Einkaufsverbunde und gemeinsames Marketing wurden als Möglichkeiten genannt, die das Netzwerk als Hilfe zur Selbsthilfe leisten kann, genauso wie die Unterstützung bei der Ausarbeitung von Kooperationen zwischen regionalen Erzeuger und den Läden.

Der Freistaat Bayern unterstützt entsprechende Gründungen etwa über das Städtebauförderprogramm. Andernfalls hätten bereits 800 Gemeinden in Bayern keine Nahversorgung mehr. Auch eine Förderung als Kleinstunternehmen kann einen wichtigen Beitrag zum Aufbau der Läden leisten. Als Ansprechpartner für das neue Netzwerk steht künftig Regionalmanager Anton Bernauer von der Wirtschaftsförderungs GmbH des Lankreises Traunstein zur Verfügung.

Auf dem Bild (von links nach rechts): Wolfgang Gröll vom Dorfladen-Netzwerk, Dr. Birgit Seeholzer (Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungs GmbH), Gerlinde Augustin von der Schule der Dorf- und Landentwicklung Thierhaupten, Anton Bernauer (Regionalmanager der Wirtschaftsförderungs GmbH und Ansprechpartner des Netzwerks).

Berchtesgadener Land