Immer mehr Müll, Kapazitätsprobleme
Müllkrise in Regensburg – der Gewerbemüll muss warten

05.05.2019 | Stand 13.09.2023, 3:15 Uhr
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Der Müllzweckverband stoppt die Annahme von Gewerbemüll – vorerst. Während aber der private Müll nur etwas zugenommen hat in den letzten Jahren, trotz Bevölkerungsanstiegs, weiß niemand, wie viel Gewerbemüll es in Bayern gibt. Nur so viel weiß man: es wird immer mehr!

REGENSBURG Wütender Anruf in der Redaktion! „Die Müllumladestation in Haslbach ist schon wieder dicht!“ Der Informant berichtet, dass es immer wieder zu langen Warteschlangen in Haslbach kommt, wo der „Zweckverband Müllverwertung Schwandorf“ (ZMS) , zu dem Regensburg gehört, gewerblichen Müll von Industrie, Handwerk und Landwirtschaft annimmt. „Das ist doch kein Zustand!“, so der Mann.

„Keine Zahlen über Müll aus Gewerbebetrieben

In der Tat meldet der ZMS wenig später, dass die Kapazitäten der Müllverbrennungsanlage erschöpft sind. Erstickt Regensburg im Müll? Das Landratsamt weist jedenfalls daraufhin, dass „aufgrund des derzeit extrem hohen Müllaufkommens die Müllumladestationen im Verbandsgebiet überlastet“ seien. Und weiter: „Je nach Situation an den Umladestationen kann es derzeit zu Anlieferengpässen bis hin zum Annahmestopp kommen. Diese Maßnahme ist nötig, um die Entsorgungssicherheit für die kommunale Hausmüllabfuhr im Verbandsgebiet zu gewährleisten. Es wird mit Nachdruck an der Entspannung der Situation gearbeitet und um Verständnis für die derzeitige Situation gebeten“, so das Landratsamt.

In der Tat scheint ein Ausfall einer der vier Brennöfen in Schwandorf die Situation verschärft zu haben. Aber ganz generell nimmt nicht der Haus-, sondern vor allem der Gewerbemüll immer mehr zu! „Die Müllmengen im Haus- und Sperrmüllbereich sind in den letzten Jahren entsprechend der demografischen Entwicklung leicht angestiegen“, so Thomas Knoll, Verbandsdirektor in Schwandorf. „Über die Müllmengen im gewerblichen Bereich, der nicht dem Anschluss- und Benutzungszwang unterliegt, gibt es bayern- und bundesweit keine belastbaren Informationen“, so der Verbandsdirektor. „Wir haben aber beim ZMS seit vielen Jahren deutlich mehr Anfragen zur Entsorgung von Gewerbemüll, als die Verbrennungskapazität in Schwandorf hergibt.“ Dieses Jahr sei die Diskrepanz zwischen Verbrennungskapazität einerseits und den Anlieferungen aus dem Gewerbemüllbereich andererseits „besonders groß. Deshalb wurden erstmals strenge Kontingentierungen vorgenommen.“

Dabei läuft im Moment die Anlage in Schwandorf mit voller Kapazität. „Alle vier Ofenlinien sind in Betrieb und täglich werden rund 1.500 Tonnen Abfälle durchgesetzt“, so der Verbandspräsident. „Auch der bisherige Jahresdurchsatz im Müllheizkraftwerk entspricht genau den prognostizierten Verbrennungsmengen für 2019.“ Die geringfügige Störung an der Ofenlinie zwei konnte binnen 48 Stunden behoben werden „und hat für die Gesamtjahresmenge der zu verbrennenden Abfälle keinen gravierenden Einfluss.“ Die gegenwärtigen Entsorgungsprobleme entstünden daher ausschließlich im gewerblich und industriellen Abfallbereich. „Hierfür sind aber nicht mehr die entsorgungspflichtigen Körperschaften zuständig, sondern der jeweilige Abfallentsorger“, so Knoll.

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