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MINT – erste interkommunale Bildungskonferenz

17.11.2020 | Stand 24.07.2023, 20:16 Uhr
−Foto: n/a

Der Landkreis Neustadt an der Waldnaab und die Stadt Weiden in der Oberpfalz veranstalteten ihre erste interkommunale Bildungskonferenz. Thema war das Bildungsfeld MINT – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Corona-bedingt war die Veranstaltung zunächst verschoben worden, nun werden alle Elemente der Konferenz ausschließlich online angeboten.

Weiden/Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Mit der Konferenz sollten Angebote vor Ort sichtbar gemacht, aber auch gemeinsame Ideen für die Region entwickelt werden. NEW und Weiden sind eine Bildungsregion – es gibt ein gemeinsames Schulamt und viele Bildungspendler an weiteführenden und beruflichen Schulen. Durch den Kontakt der Schulen und der OTH Amberg-Weiden zu den Firmen entstehen wichtige Netzwerke. Zudem sollten Impulse gesetzt werden: Wohin will die Region? Wo gibt es noch Verbesserungspotenzial? Zum Auftakt am 12. November konnten die Teilnehmer online eine Key-Note des Direktors des IPN Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Prof. Dr. Olaf Köller sowie eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion live mitverfolgen.

Landrat Andreas Meier zählte in seiner Begrüßung einige der zahlreichen Initiativen des Landkreises NEW im Bereich Digitalisierung und künstliche Intelligenz auf, beispielsweise sei der Landkreis Modellregion für „Smarte Landregionen“ und „Hy-Starter-Wasserstoffregion“. Im Bereich Natur und Naturwissenschaften bringen die Naturpark-Ranger diese Themen den Kindern in Naturpark-Kitas und -Schulen näher. „Wir haben viele starke MINT-Institutionen vor Ort. Das Kepler-Gymnasium Weiden ist MINT-EC-Schule, die Realschule Vohenstrauß ist „smart school“, das Geo-Zentrum an der KTB das größte geowissenschaftliche Lernlabor Deutschland, die Denkwelt Oberpfalz ein Innovationscluster zu digitaler Zukunft und die OTH Amberg-Weiden habe MINT im Markenkern. Beste Voraussetzungen also für eine zukunftsfähige Bildungsregion.

Key-Note-Speaker Professor Dr. Olaf Köller lieferte hochinteressante wissenschaftliche Analysen, Erkenntnisse und Lösungsansätze zum Bereich der MINT-Bildung. „Ausbildungen und Studiengänge im MINT-Bereich sind in Deutschland viel beliebter als oft angenommen, wir sind sogar Spitzenreiter im OECD-Vergleich bei den Studienabsolventen“, erläutert der Experte. Es gäbe zwar auch Geschlechterunterschiede „Alles was in den Naturwissenschaften Jungen interessiert, interessiert nicht auch die Mädchen; aber: Alles was die Mädchen interessiert, interessiert auch die Jungen“, zeigt die Forschung. Prof. Köller unterstrich außerdem die hohe Bedeutung der frühkindlichen spielerischen MINT-Förderung. Besorgniserregend seien die geringen digitalen, computerbasierten Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland im internationalen Vergleich. Daher forderte er, dass Informatik als obligatorisches Fach in der Sekundarstufe 1 angeboten werden sollte. Abschließend erläuterte er die Zusammenhänge zwischen MINT-Studienabbrüchen, Interessen und Fähigkeiten.

In der anschließenden Podiumsdiskussion stellte der Leiter des Geozentrums an der Kontinentalen Tiefbohrung (KTB) bei Windischeschenbach, Dr. Frank Holzförster sehr anschaulich die Möglichkeiten des Geo-Zentrums als Schülerlabor dar. Digitale Modelle seien eine wichtige Voraussetzung für geologische Berechnungen und Vorhersagen. Auch in den Mittel- und Förderschulen seien die Angebote weiter ausgebaut worden. Prof. Andrea Klug als Präsidentin der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden legte besonderen Wert auf die Studienorientierung, beispielsweise Angebote wie ein Bevor- und Orientierungs-Studium. Hier seien Kooperationen mit den Schulen und Unternehmen immens wichtig. Die Verzahnung von Theorie und Praxis sieht sie als Markenzeichen der OTH Amberg-Weiden. 80 Prozent der OTH-Absolventen arbeiten im Anschluss an das Studium in der Region. Neu sei die Ausbildung von Lehrkräften für berufliche Schulen im Studiengang Ingenieurpädagogik. Hier fand Klug besonderen Zuspruch von Köller: „Die Idee fasziniert mich. Ein unheimlich zielführender, erfolgsversprechender Weg.“

Severin Hirmer stellte im Namen der Lars- und Christian-Engel-(LUCE) Stiftung den neuen „Science Park“ in Weiherhammer als Ort der Aus- und Weiterbildung auf 3.000 Quadratmetern mit „Future Lab“ als Lernumgebung mit modernster Zukunfts-Technik vor. Die Bayerische Staatsregierung habe sie beauftragt, eine KI-Plattform aufzubauen. Zudem sei sie auch der „Steigbügelhalter“ für die Öffnung und Institutionalisierung der Schülerforschungswerkstatt des Kepler Gymnasiums für die ganze Region.

Im Anschluss an die Diskussion wurde von der Möglichkeit, online Fragen zu stellen, rege Gebrauch gemacht. Zum Abschluss danke Landrat Meier Prisca Straub vom Bayerischen Rundfunk für die Moderation, allen Akteuren für die Teilnahme und dem Bildungsteam sowie allen anderen Beteiligten für die perfekte Organisation. Wer die Bildungskonferenz verpasst hat, kann den Vortrag und die Podiumsdiskussion auch jetzt noch auf YouTube unter new-perspektiven ansehen.

Die Foren zu den Themen MINT und Mädchen, MINT und Forschen, MINT und Nachhaltigkeit sowie MINT und Medienkompetenz schließen sich in dieser Reihenfolge am 16., 18., 25. und 26 November jeweils ab 14 Uhr an. Hier stellen lokale Bildungsakteure good practice aus der MINT-Bildung vor. Weitere Infos können Interessierte im Internet unter www.ausbildungsfaehig.de finden. Auch die Foren werden anschließend online gestellt. Die Veranstaltung wurde über das Regionalmanagement im Landkreis NEW aus Mitteln des Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie mit 90 Prozent gefördert.

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