So gut besetzt war das Pfarrheim in Donaustauf schon lange nicht mehr. Die umstrittenen Psychologin und Kinder- und Jugendlichentherapeutin Christa Meves hatte sich angesagt. Bereits im Vorfeld gab es Kritik an dem Besuch und so hatten sich auch zahlreiche Gegner der Mevesschen Theorien in Donaustauf eingefunden.
DONAUSTAUF Und mit denen ging man dann nicht wirklich freundlich um, mehrere Personen wurden des Saales verwiesen, die Polizei wurde geholt. Diese fuhr dann während der ganzen Veranstaltung immer wieder am Saal vorbei und positionierte sich zum Ende hin strategisch günstig im Ort. Auch die Enthüller eines Transparentes, die laut "Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat" riefen (Foto unten), mussten den Saal verlassen. Immer wieder kam es zu wütenden Zwischenrufen, denn für viele der Anwesenden waren die Aussagen der 88-Jährigen kaum zu ertragen.
Einen "gefährlicher Geist", der negativen Einfluss auf die Familie habe, habe sie erkannt, so Meves, dagegen wolle sie angehen. Die Förderung der Erwerbstätigkeit von Frauen sei für die Schwächung kinderreicher Familien verantwortlich. Frauen, die sich verselbständigen, seien schuld am Scheidungsboom und am Schicksal der "Scheidungwaisen". Junge Männer seine heiratsscheu, weil Frauen zu selbstbewusst seien. Und das so genannte Gender Mainstreaming, das sich für die Gleichstellung aller Geschlechter auf gesellschaftlicher Ebene einsetzt, sorge dafür, dass man Kindern ihre geschlechtliche Identität wegnehme, was angeblich schon im Kindergarten praktiziert werde. Als Christa Meves dann die Kinderbewahranstalten in Rumänen zur Zeit des Eisernen Vorhanges als Beispiel dafür brachte, dass man Kinder nicht in Kinderkrippen geben darf, da war dann für einige im Saal Schluss mit lustig.
In einer anschließenden kurzen Diskussionsrunde, die vehement bereits zu Beginn von einigen gefordert worden war, erinnerte sich Meves dann noch nicht einmal mehr an die Inhalte ihres eigenen Vortrages. Auch auf Auftritte in rechtsextremen Kreisen und Burschenschaften angesprochen erinnerte sie sich plötzlich an nichts mehr. Den Frauen gab sie den Rat, wieder zu lernen, wie Männer sind, "dass sie eben anders sind". Männer wollten zudem keine gleichberechtigten Frauen auf Augenhöhe. Das bestätigten dann auch einige der anwesenden Männer. Was deren Frauen dazu sagen, wissen wir nicht. Auf die Bitte, ihre Vorschläge, wie man ihre Vorstellungen in der Familienpolitik umsetzen und finanzieren könne, gab es von der 88-Jährigen nur ein lapidares "Ich brauche das nicht zu erklären", das sei Sache der Politik.
Erschreckend an Christa Meves ist, dass sie Dinge, die für jeden verständlich sind, mit völlig verdrehter Ideologie untermauert. Natürlich ist es gut für ein kleines Kind, wenn die Mutter da ist und sich um das Kind kümmern kann. Dass aber eine Mutter bis zum dritten, besser noch bis zum vierten Lebensjahr nur für das Kind da sein soll, es möglichst nie alleine lassen soll und am besten auch nicht mit dem Kind einen Ortswechsel, zum Beispiel für einen Urlaub, machen sollte, ist dann doch eher der "Heimchen-am-Herd"-Wunsch, bei dem die Frau zu schweigen hat. Seltsam nur, dass Frau Meves so gar nicht schweigen will
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