Es summt und brummt
Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen schafft insektenreiche Lebensräume

10.06.2020 | Stand 03.08.2023, 8:30 Uhr
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„Straubing-Bogen summt und brummt.“ Unter diesem Motto läuft im Landkreis Straubing-Bogen die Initiative „Natürlich Bayern – insektenreiche Lebensräume“ des Deutschen Verbands für Landschaftspflege.

Landkreis Straubing-Bogen. Der Landschaftspflegeverband Straubing-Bogen e.V. (LPV) konnte im Frühjahr die drei Landkreis-Gemeinden Feldkirchen, Rain und Haibach für das Projekt gewinnen. Die Bürgermeisterinnen Barbara Unger, Anita Bogner und Bürgermeister Fritz Schötz unterstützen mit Begeisterung dieses Vorhaben. Auf Gemeinde- und Landkreis-Flächen wurden gebietsheimische Saatgutmischungen in Kooperation mit ortsansässigen Landwirten eingesät. Dabei handelt es sich in erster Linie um Restflächen – sogenannte „Eh-da-Flächen“. Ziel ist es, diese meist sehr artenarmen, oft in Vergessenheit geratenen Flächen anzureichern, um so den Wildbienen, Schmetterlingen und anderen heimischen Insekten wieder mehr adäquaten Lebensraum bieten zu können. Nicht zuletzt fördert dies natürliche Nahrungsketten beispielsweise für Vögel.

„Unsere Insekten brauchen nicht nur bunte Blumen, sondern vor allem vielfältige Lebensräume mit gebietsheimischen Futterpflanzen wie Wiesen-Margerite, Gemeine Flockenblume, Kuckuckslichtnelke, Wiesen-Glockenblume oder Wiesen-Salbei. Zudem benötigen sie Strukturreichtum für ihre Entwicklungsstadien“, so die Projektleiterin Julia Schnurrer vom Landschaftspflegeverband. Handelsübliche Samenmischungen für sogenannte Blühflächen oder Bienenweiden enthalten oft keine oder nur wenige heimische Arten und locken damit in erster Linie Honigbienen und andere häufige Insekten an. Insgesamt 13 Flächen mit rund 1,1 Hektar wurden in den drei Gemeinden eingesät. „Wenn wir etwas für Insekten tun wollen, müssen wir auf öffentlichen Flächen anfangen“, so Rains Bürgermeisterin Anita Bogner beim Termin vor Ort. Denn: „Jede neu geschaffene oder insektenschonend bewirtschaftete Fläche leistet einen kleinen Beitrag zum Biotopverbund und gegen den Artenschwund“, betont Ambros Köppl, stellvertretender Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes.

Bei „Natürlich Bayern“ steht der Schutz der heimischen Insekten im Fokus. Neben dem LPV Straubing-Bogen beteiligen sich 29 weitere Landschaftspflegeverbände in jeweils zweijährigen Projekten am Dachprojekt, das von 2018 bis 2023 läuft. Dachprojekt und Einzelprojekte werden vom Bayerischen Umweltministerium im Rahmen der Bayerischen Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie mit insgesamt 2,7 Millionen Euro gefördert.

Neben der Neuanlage der Flächen hat es sich der Landschaftspflegeverband auch zur Aufgabe gemacht, Gemeinden und andere Bewirtschafter über insektenschonende Techniken bei der Pflege zu beraten. So konnten im Rahmen des Projektes bisher vier weitere Gemeinde- und Landkreisflächen akquiriert werden, bei denen die Aufwertung durch Anpassung des Mahdregimes erfolgt. „Das bedeutet, dass die Flächen künftig nicht mehr gemulcht, sondern durchschnittlich zweimal pro Jahr gemäht werden. Außerdem wird das Mähgut von der Fläche abtransportiert, um einen Nährstoffeintrag auf die Fläche zu verhindern“, erklärt Julia Schnurrer. „Dies gilt auch für die neu angelegten Bereiche. Außerdem fördert es Artenreichtum und Blühcharakter und unterbindet auf längere Zeit gesehen den starken Aufwuchs auf den Flächen.“ Insektenfreundlich eben – und zu dieser Insektenfreundlichkeit kann eigentlich auch jeder beitragen. Es wäre gar nicht einmal mit viel Arbeit verbunden, ganz im Gegenteil. „Insekten brauchen nämlich keinen kurz geschnittenen Rasen, sondern blühende heimische Pflanzen. Und das kann auf den ersten Blick schon mal etwas ungewohnt aussehen“, schmunzelt Ambros Köppl.

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