Verkehr
Landrat Neumeyer und Abgeordneter Oßner tauschen sich aus – „mehr Güterverkehr auf die Donau bringen“

28.06.2018 | Stand 04.08.2023, 9:44 Uhr
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Kelheims Landrat Martin Neumeyer und der Bundestagsabgeordnete Florian Oßner (CSU) haben am Mittwoch, 27. Juni, den Hafen Kelheim besucht. Sie tauschten sich mit Herbert Engl, Geschäftsführer des Zweckverbands Häfen im Landkreis Kelheim, und Wolfgang Hinterberger, Geschäftsführer der Spedition TKB, über eine stärkere Förderung der Binnenschifffahrt aus, um noch mehr Güter auf die Wasserstraße zu bringen und die Häfen in der Region zu erhalten.

LANDKREIS KELHEIM „Wir haben zu viel Transportverkehr auf der Straße“, monierte Oßner, der die Region im Verkehrsausschuss des Bundestages vertritt und Berichterstatter für kombinierte Verkehre ist. „Die Donau ist ein gigantischer Verkehrsweg quer durch Europa und muss weiter gestärkt werden.“ Auf einem Fluss könnten Güter im Vergleich zum Lkw-Verkehr mit dem gleichen Energieverbrauch im Schnitt fast über das Vierfache weiter transportiert werden. Damit sei die Binnenschifffahrt nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch attraktiv.

Trotzdem ist der Lkw-Transport laut Engl und Hinterberger für die Wirtschaft noch zu günstig. Das führe zum Beispiel dazu, dass Düngemittel aus Linz mit dem Lastwagen nach Kelheim gefahren werden, obwohl sie auch direkt auf das Schiff verladen werden könnten. „Solche in unseren Augen logistischen Fehlleitungen sollten vermieden werden“, sagte Hinterberger. Auf der Wasserstraße könnten große Gütermengen transportiert und über die Binnenhäfen in der Region verteilt werden, sagte Engl. „Und zwar problemlos und pünktlich, während die Straße überfüllt ist.“

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Frage

Landrat Neumeyer warnte vor einem großen volkswirtschaftlichen Schaden für die Region: „Die öffentliche Hand hat mehr als 40 Millionen Euro in die Häfen im Landkreis Kelheim investiert. Diese Infrastruktur muss auch mit Steuergeldern erhalten werden und sollte darum so gut wie möglich ausgenutzt werden.“ Die Wasserstraße werde im Zuge der Energiewende noch sehr wichtig für den Transport von Energieträgern wie Holz und Biomasse, sagte Neumeyer. Sollte aber ein regionaler Hafen einmal geschlossen sein, könne eine solche Einrichtung nie wieder gebaut werden. „Der Widerstand in der Bevölkerung gegen große Bauprojekte ist mittlerweile zu groß. Darum ist die Förderung der Binnenschifffahrt auch eine gesellschaftliche Frage.“

Gespräch mit Bundesverkehrsminister

Laut Oßner gibt es mehrere Ansätze, um noch mehr Güterverkehr auf die Flüsse zu verlagern. „Eine Möglichkeit ist, Unternehmen direkt finanziell zu fördern, die mehrere Verkehrsträger kombiniert nutzen.“ Außerdem könnten die Kanalabgaben gesenkt oder ausgesetzt werden. Wichtig sei, dass ausländische Lkw-Fahrer nicht wochen- oder monatelang auf deutschen Autobahnen leben, über die internationale Logistikfirmen ohne hiesige Sozialstandards und Fahrzeitenregelungen billige Transporte anbieten. Zudem kündigte der Verkehrspolitiker an, mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer über Möglichkeiten zu sprechen, die Gewichtsgrenze von 44 Tonnen beim Lastwageneinsatz im kombinierten Verkehr rund um Binnenhäfen auf Massengüter auszuweiten. Anders als im kombinierten Verkehr mit Containern und anderen Behältern soll die Gewichtsgrenze aber nur in einem Umkreis von 40 bis 50 Kilometer um den Verladehafen angehoben werden.

„Im neuen Koalitionsvertrag haben wir bereits Verbesserungen für die Binnenschifffahrt beschlossen“, sagte Oßner. Dazu gehöre unter anderem die Förderung für die kostenintensive Modernisierung der Schiffsflotte. Abgesehen davon investiere der Bund 250 Millionen Euro allein in Niederbayern in den Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen in den nächsten Jahren. „Das zeigt, dass wir als Verkehrspolitiker des Bundes in den Wasserstraßen eine gute Zukunft sehen“, bilanziert Oßner.

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