Folter und Tötungsdelikte
Landeskriminalamt kann gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher festnehmen

29.12.2017 | Stand 03.08.2023, 9:55 Uhr
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Zielfahndern des Bayerischen Landeskriminalamtes gelang es, am Donnerstag, 28. Dezember, einen 50-jährigen bosnisch-herzegowinischen Staatsangehörigen am Flughafen München festzunehmen. Der Festnahme lag ein aktuelles Fahndungsersuchen von Interpol Sarajevo zugrunde.

MÜNCHEN Dem 50-Jährigen werden von den bosnisch-herzegowinischen Behörden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Er soll während des militärischen Konfliktes in Bosnien und Herzegowina als Mitglied der Polizei in Ljubija Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen haben. So soll er an Folter und Tötungsdelikten beteiligt gewesen sein.

Nachdem den bosnisch-herzegowinischen Behörden Hinweise vorlagen, dass sich der Gesuchte möglicherweise in Bayern aufhalten könnte, wandten sie sich über Interpol an das Bundeskriminalamt, das das Bayerische Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft München von dem Fahndungsersuchen in Kenntnis setzte. Die Generalstaatsanwaltschaft München beauftragte die Zielfahndung des Bayerischen Landeskriminalamtes mit der Fahndung nach dem Gesuchten. Kriminaltaktische Maßnahmen ergaben, dass der Gesuchte in München lebt. Zielfahnder des Bayerischen Landeskriminalamtes konnten ihn am Donnerstagmittag festnehmen und dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichtes Erding vorführen, der eine Festhalteanordnung nach dem IRG erließ. Der 50-Jährige wartet jetzt in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim auf die Prüfung des Auslieferungsersuchens der bosnisch-herzegowinischen Behörden durch das Oberlandesgericht München.

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