Über 50 Einwendungen:
Lärmschutz-Projekt der Bahn raubt Anrainern das Tageslicht

05.07.2017 | Stand 25.07.2023, 4:14 Uhr
−Foto: n/a

Gegen die geplante Lärmschutzwand der Bahn bei Embach auf der Strecke Regensburg-München haben über 50 Anrainer Einspruch erhoben. Sie befürchten eine Verschlechterung ihrer Lebensverhältnisse durch den an dieser Stelle sehr hohen Wall.

NIEDERTRAUBLING Die Anhörung bei der Regierung der Oberpfalz für die privaten Betroffenen erfolgt am Montag, 14. Februar, um 13 Uhr. „Genau in die Arbeitszeit verlegt. Da werden nicht viele Zeit haben“, befürchtet Christian Platzeck von der „Interessensgemeinschaft Niedertraubling 21“, die schon seit längerer Zeit gegen die geplante Lärmschutzwand kämpft. „Der Einspruch bezieht sich ausschließlich auf den Streckenabschnitt in Höhe Embach und nicht auf die ebenfalls geplanten Lärmschutzmaßnahmen im Ortsbereich Obertraubling”, stellt Christian Platzeck klar. 

„Da wird uns ein unnötiges Monster vor die Nase gesetzt“, monierten die Anrainer gegenüber dem Wochenblatt und können sich eine drei Meter hohe Schutzwand auf dem bereits bestehenden vier Meter hohen Bahndamm neben ihren Häusern nicht vorstellen. Dadurch werde ihnen regelrecht das Tageslicht geraubt. 

„Auf unser Grundstück wird sich kein Sonnenstrahl mehr verirren“, sieht ein Betroffener schwarz. Hinzu kommt, dass durch die Baumaßnahme zahlreiche geschützte Tiere im Bereich des Bahndamms erheblich gestört werden könnten. Zudem sind die Anrainer nicht überzeugt, dass die Lärmschutzwand zwingend zu einer Verringerung der Lärmbelastung führt. „Durch die teilweise einseitige Erbauung entsteht eine Reflektionswand, die gegenüberliegende Häuser noch mehr Lärm bescheren könnte“, gibt Christian Platzeck zu bedenken. 

Der bestehende Baumbestand sei ein besserer Schutz als ein hoher Metallzaun. Es wäre sinnvoller die Gelder in eine ordnungsgemäße Wartung vorhandener Züge beziehungsweise in den Einsatz neuer Zugtypen zu investieren, was den Lärm verringern würde, als zu versuchen, den Lärm durch Schutzwände einzudämmen. Diese Einwendungen wollen die Anrainer auch bei der Anhörung durch die Regierung der Oberpfalz am 14. Februar artikulieren. Auf Unterstützung durch die Gemeinde Obertraubling dürfen sie aber nicht hoffen. 

Der Gemeinderat habe beschlossen, sich neutral zu verhalten, erklärte Bürgermeister Alfons Lang auf Anfrage des Wochenblattes. Der Lärmschutz sei ein Gesamtpaket und betreffe nicht nur Embach. „Wir sind ja mit Bahnlinien mehr als tangiert, ja fast umzingelt“, so der Bürgermeister. Es sei auch nur ein Teilgebiet in Niedertraubling, wo die Bürger sich dagegen wehren. Auf die Frage: Warum kann man dem Wunsch der Bürger nicht entsprechen und auf dieses Teilstück verzichten? verwies Lang auf die Entscheidung der Bundesbahn, die ja als Bauträger fungiert.  

Die Gemeinde wolle die Verantwortung für eine „Nein“ zum Lärmschutz nicht übernehmen, denn es gebe auch Nachfolge-Generationen, die es vielleicht ein wenig anders beurteilen könnten als die jetzigen Anrainer. „Wenn die Einwendungen berechtigt sind, wird die Regierung der Oberpfalz das bestimmt richtig bewerten und dann ist das für die Gemeinde auch in Ordnung“, so Lang.

Auch die Deutsche Bahn verweist nach der Wochenblatt-Anfrage, ob das Projekt nicht auch ohne diesem Teilabschnitt verwirklicht werden könnte, auf den Erörterungstermin am 14. Februar bei der Regierung der Oberpfalz. 

Bei der Bahn sei man „zuversichtlich, dass sich während dieses Termins alle Standpunkte erörtert und offene Punkte geklärt werden können“.

Regensburg