Am 24. September wird in Kallmünz ein neuer Bürgermeister gewählt. Wobei jetzt schon sicher sein dürfte, dass der alte auch der neue ist, denn mit Ulrich Brey kandidiert nur der Amtsinhaber. Gegenkandidaten gibt es nicht ...
KALLMÜNZ "Wer die Wahl hat ...", so beginnt ein bekanntes Sprichwort. Wahl an sich beinhaltet, dass es mehrere Möglichkeiten gibt – zumindest aber zwei. Wenn es also nur eine Möglichkeit gibt, die ich habe, dann ist das eigentlich keine Wahl. Soweit so gut, aber was, wenn bei politischen Wahlen nur ein Kandidat antritt? Wenn also der Kandidat wohl sicher gewinnt? Ist das dann noch eine Wahl? Ist das dann noch echte Demokratie?
So ein Fall stellt sich gerade in der Gemeinde Kallmünz im Landkreis Regensburg dar. Der amtierende Bürgermeister Ulrich Brey (CSU) ist dort der einzige, der am 24. September auf dem Wahlzettel zur Bürgermeisterwahl stehen wird. Ohne die Arbeit des CSU-Politikers schmälern zu wollen, die macht er, soweit man das mitverfolgt, ganz ordentlich – aber wie kann es sein, dass sich niemand findet, den Bürgermeister herauszufordern?
Macht er seinen Job gar so gut, dass sich keiner mehr traut, gegen ihn anzutreten, weil er ja eh quasi schon gewonnen hat? Haben also andere Kommunalpolitiker Angst, gegen den Amtsinhaber zu verlieren – und lassen es gleich deshalb komplett sein mit der Kandidatur? Oder sehen manche das Amt als zu wenig prestigeträchtig an? Wollen sie vielleicht mehr und lassen solch eine Bürgermeisterkandidatur deshalb aus?
Beantworten müssen diese Fragen die einzelnen Parteien und Gruppierungen in Kallmünz selbst, denn sie wären an der Reihe gewesen, geeignete Kandidaten zu finden, zu fördern und gegen den Amtsinhaber antreten zu lassen. Die Parteien und Gruppierungen müssen mit der Kritik leben, die Demokratie ad absurdum zu führen. Denn unsere Parteiendemokratie lebt davon, dass engagierte, politisch interessierte Menschen für Ämter kandidieren – auch, wenn die Erfolgsaussichten weniger gut sind. Denn so wie in Kallmünz hat der Bürger nun keine Wahl! Er muss nehmen, was ihm auf dem Wahlzettel angeboten wird – und das ist eben nur ein einziger Name. Eine echte Wahl sieht anders aus!
Was Amtsinhaber Ulrich Brey sagt, das finden Sie bei uns im Internet unter www.wochenblatt.de!
Regensburg