Urteil am Landgericht Landshut
Koks in Bananenkisten: Gefängnis für zwei weitere Helfer

18.09.2020 | Stand 13.09.2023, 6:55 Uhr
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Das Landgericht Landshut verurteilt zwei Albaner wegen Beihilfe zum Drogenhandel.

Landshut. Es war DER Mammutprozess im letzten Jahr am Landgericht Landshut und deutschlandweit in aller Munde: Nach 20 Verhandlungstagen und einer Verständigung wurden fünf Albaner wegen Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Drogen in nicht geringer Menge zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie waren Teil der sogenannten „Gruppe Paraguay“, die zwischen August 2017 und April 2018 per Schiff von Ecuador nach Hamburg rund 1,8 Tonnen Kokain in Bananenkisten geschmuggelt hatte.

Am Mittwoch wurden zwei weitere Helfer von der sechsten Strafkammer wegen Beihilfe zu zwei Jahren und zwei Jahren und vier Monaten Knast verurteilt. Die beiden Angeklagten Leano Z. (24) und Enes B. (41) (Namen geändert) waren Teil eines Teams, die von der „Gruppe Paraguay“ beauftragt wurden, verstecktes Kokain in Bananenkisten aus einer Münchener Reifehalle zu bergen. Dabei handelte es sich laut Kammer um etwa 185 Kilogramm.

Die Landshuter Staatsanwaltschaft warf Enes B. vor, am 24. März zusammen mit anderen Mitgliedern des Bergungsteams den Bereich um die Reifehalle erst ausgespäht und dann zwei Einbruchsversuch gestartet zu haben, um an das Koks zu kommen. Jedoch erfolglos, da es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht in der Halle angeliefert worden war. Zwei Tage später kam dann laut Anklageschrift Leano Z. in München an und spähte die Reifehalle aus. Nachdem er und weitere Mitglieder in eine Polizeikontrolle gerieten, fürchteten sie ins Visier der Polizei geraten zu sein und verließen München. Am 30. März wurde das Kokain schließlich von einem anderen Bergungsteam aus der Halle geholt.

Die Masche mit dem Koks in Bananenkisten kam nur ans Licht, weil nicht alle Raubzüge von Erfolg gekrönt waren: Kokainpäckchen landeten in mehreren Supermarktfilialen im südbayerischen Raum. In zehn Supermärkten tauchte das Rauschgift zur großen Überraschung der Angestellten auf, unter anderem in Passau und Traunstein. An die 500 Ermittler arbeiteten an dem Fall und dem LKA gelang der wohl spektakulärste und größte Drogenfund in Bayern. Durch Sichten der Überwachungskameras, Funkzellenabfragen und Telefonüberwachung kamen die Ermittler dem Netzwerk auf die Schliche. Prozesse in diesem Zusammenhang wurden auch in Hamburg und München geführt.

Statt der ursprünglich sieben geplanten Verhandlungstage ging es dieses Mal allerdings sehr schnell: Noch am selben Tag kam eine Verständigung zustande.

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