Korbiniansfest auf dem Domberg
Kardinal Marx: „Der Glaube kann die Angst vertreiben“

25.11.2017 | Stand 04.08.2023, 1:54 Uhr
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Eine Woche lang hat das Erzbistum München und Freising seinen Patron, den Heiligen Korbinian, gefeiert.

FREISING / MÜNCHEN Zu den Höhepunkten der Festwoche zählte der Festgottesdienst im Freisinger Mariendom mit dem Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, am Samstag, 25. November. Bei seiner Predigt rief Marx dazu auf, die Zeichen der Zeit zu erkennen und so, wie es der heilige Korbinian im achten Jahrhundert getan habe, das Evangelium zu verkünden. „Die Kernfrage ist, leben wir das Evangelium Gottes, geben wir Zeugnis von Jesus Christus.“

Drei Botschaften seien es, die den Kern des Evangeliums ausmachten, so Marx. Jeder Mensch habe eine Berufung. „Der Tod ist nicht das letzte Wort. Wir sind gerettet“, sagte Marx. In der Geschichte Europas sei die Angst nie verschwunden. Heute komme sie wieder. Doch „der Glaube kann die Angst vertreiben.“ Der Mensch könne als Ebenbild Gottes Hoffnung haben über die aktuellen Schreckensnachrichten hinaus.

Weiterhin ermögliche das Evangelium, zum vollen Menschsein zu finden. „Gott hat den Menschen die zehn Gebote nicht gegeben, um Disziplin auszuüben, sondern damit sie zum vollen Menschsein finden“, erklärte der Erzbischof. Dieses volle Menschsein sei nicht zu finden „ohne die Liebe“. Schließlich mache der Blick auf die Armen das Evangelium aus. „Nur der Blick auf den Gekreuzigten kann uns helfen, das Leiden anderer wenigstens ansatzweise zu begreifen“, sagte Marx.

Weitere Höhepunkte der Festwoche, die am Samstag, 18. November, mit der Jugendkorbinianswallfahrt begonnen hatte, waren die Lichterprozession mit dem Korbiniansschrein zum Dom mit anschließendem ökumenischem Vespergottesdienst und die Korbiniansvesper mit Reliquienprozession und Kindersegnung. Auf einem Markt präsentierten sich europäische Gemeinden und Regionen, die mit dem Lebensweg des Heiligen Korbinian oder mit dem Erzbistum München und Freising verbunden sind.

Der Heilige Korbinian verkündete im achten Jahrhundert als Wanderbischof den christlichen Glauben in Altbayern. Ab etwa 724 wirkte er als erster Bischof in Freising am Hof von Herzog Grimoald. Um 730 starb Korbinian in Freising und wurde nach seinem Wunsch in Mais in Südtirol bestattet. Seine Reliquien wurden auf Veranlassung von Bischof Arbeo im Jahr 768 am 20. November nach Freising gebracht. Korbinian gilt als geistlicher Vater und erster Bischof des alten Bistums Freising und der nach der Säkularisation 1821 daraus hervorgegangenen Erzdiözese München und Freising. Seit mehr als 1000 Jahren wird mit dem Korbiniansfest die Übertragung seiner Gebeine nach Freising gefeiert.

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