Klimaschutz-App entwickelt
Josef Winkler: „Der Konsument hat es in der Hand“

13.03.2019 | Stand 03.08.2023, 13:03 Uhr
−Foto: n/a

Josef Winkler (32)und sein Projekt-Team entwickeln eine App, die zum Klimaschutz beitragen soll.

TRAUNREUT. Dieses „Luxusproblem“ kennt heutzutage jeder: Man steht vor prall gefüllten Einkaufsmarktregalen und hat die Qual der Wahl. Soll es der Frischkäse mit Kräutern, Paprika, Peperoni, oder in der Lightversion sein? Doch genau dieses „Überangebot“ hat uns in die Bredouille gebracht: „Allein jeder Deutsche verbraucht mit seinem Konsumverhalten im Jahr im Schnitt mehr als zehn Tonnen CO2. Um das 2°C Klimaschutzziel zu erreichen, ist nach wissenschaftlichen Berechnungen ein Budget von weniger als zwei Tonnen pro Kopf tragbar“, sagt Josef Winkler.

Mit „MYHERO“ hat man Klima-Retter in der Tasche

Der 32-jährige Obinger beschäftigt sich schon seit seinem Agrarwissenschafts-Studium mit dem Thema Klimaschutz. Jetzt hat er mit dem fünfköpfigen Team seiner gemeinnützigen „360grad mensch gGmbH“ die kostenlose Smartphone-App „MYHERO“ entwickelt. Damit kann direkt am Supermarktregal die Kohlendioxid-Bilanz eines Produktes erfasst, verglichen und bilanziert werden. „Ich kann mich entscheiden, ob dieses Konsumgut für mich in Frage kommt, oder ich eine treibhausgasärmere Alternative wähle“, erklärt der Erfinder. Unter dem Begriff „Konsum“ versteht Winkler nicht nur einen Überbegriff für Lebensmittel: Wohnen, Mobilität und Freizeitgestaltung zählen ebenso hinzu.

Wie soll dieses Konzept nun funktionieren? „Ganz einfach“, schildert der kreative Entwickler: „Wer MYHERO auf dem Smartphone installiert hat, kann damit beim Einkauf den EAN Code eines Produktes scannen. Die App zeigt dann alles Wissenswerte zu den CO2-Werten an.“ Außerdem wird ein persönlicher CO2-Fußabdruck zum Monats- und Jahres-Konsum erstellt. Infos, Tipps und Tricks zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen stillen zusätzlich den Wissensdurst der App-Nutzer. „Zudem soll Kommunikation zwischen den Usern und gegenseitige Motivation im Sinne von Gruppenaufgaben (Challenges) mit in der App integriert sein“, berichtet Winkler. Im Gegensatz zur Verwendung des kleinen „Hosentaschen-Klima-Retters“, die der Obinger als „ganz einfach“ bezeichnet, ist die Umsetzung und Befüllung der App-Datenbank umso kniffliger. „Man kann unser Projekt nicht mit einer App vergleichen, die sich beispielsweise mit Inhaltsstoffen von Lebensmitteln beschäftigt. Der Unterschied ist, dass es für die Inhaltsstoffe bereits genaue Daten gibt. Für unsere auf jedes Produkt individuell berechneten CO2-Werte, jedoch noch nicht.“ Das ist auch der Grund, warum die App im „Grundgerüst“ zwar fertig ist, jedoch noch mit Daten gefüttert werden muss, bis sie von Nutzern verwendet werden kann. „Die Datengrundlage wird mit wissenschaftlichen Kooperationspartnern aufgebaut“, erklärt Winkler weiter.

Aktiv mitmachen, um das Projekt zu realisieren!

Nächster Meilenstein ist das Thema Finanzierung. Da die App kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll und der gemeinnützige Gedanke im Vordergrund steht, entschied sich Winklers Projekt-Team für die Crowdfundingmethode (Gruppenfinanzierung).

Vergleichbar mit dem Internet-Lexikon Wikipedia. „Deshalb soll auch die Finanzierung breit verteilt und nicht an einen Geldgeber gebunden sein“, schreiben die App-Entwickler auf ihrer Website.

„Es wäre wunderbar, wenn wir viele engagierte Menschen dafür begeistern könnten, einen Projektanteil zu erwerben und so die finale Umsetzung der App MYHERO zu ermöglichen“, freut sich Winkler.

Auf der Seite www.360grad-mensch.org erfahren Sie alles Wissenswerte zum App-Projekt und können dabei helfen, die Aktion per Crowdfunding-Methode zu unterstützen.

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