Runder Tisch
Jägerinnen und Jäger tauschen sich mit dem Chamer Landrat Franz Löffler aus

23.10.2017 | Stand 31.07.2023, 5:02 Uhr
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Auf Einladung des Chamer Landrats Franz Löffler tagten am Mittwoch, 18. Oktober, Vertreter aus den Bereichen Jagd, Forst und Landwirtschaft beim jährlich stattfindenden Runden Tisch "Wald, Wild und Jagd". Die besprochenen Themen umfassten im Wesentlichen die Bereiche Wildlebensraumverbesserung, Naturverjüngung der Wälder und vor allem die Schwarzwildbejagung.

LANDKREIS CHAM Landrat Franz Löffler würdigte dabei die Leistungen der Jägerinnen und Jäger im Landkreis Cham und den gesellschaftlichen Nutzen der Jagdausübung. Im Bereich der Jagd gebe es ständig viele bzw. neue Herausforderungen, die nur im Zusammenwirken der Land- und Forstwirtschaft mit der Jagd gelöst werden können. Neben dem notwendigen Waldumbau hin zu stabilen Mischwäldern zeigt sich dies gegenwärtig besonders bei der Schwarzwildbejagung. Den Schwarzwildbeständen, die sowohl im Landkreis Cham als auch in ganz Bayern enorm zugenommen haben und teilweise große Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen hinterlassen, kann nur durch eine konsequente, revierübergreifend abgestimmte Bejagung begegnet werden.

Auch das Thema Afrikanischen Schweinepest wurde erörtert. Die Tierseuche hat bereits seit Jahren das Baltikum und Ostpolen erfasst und ist nun im Juni im Osten der Tschechischen Republik bei Wildschweinen ausgebrochen. Nachdem das Risiko besteht, dass die Afrikanische Schweinepest auch nach Deutschland eingeschleppt werden kann, wurde einmal mehr deutlich, welch wichtige Aufgabe die Jägerinnen und Jäger mit der Regulierung der Schwarzwildbestände übernehmen. Landrat Franz Löffler zollte dafür Dank und Anerkennung. Er berichtete, dass neben der schon vorhandenen Wildtiersammelstelle der Jägerkameradschaft Cham aktuell ein Antrag der BJV (Bayerischer Jagdverband) Kreisgruppe Furth im Wald auf Errichtung einer Wildtiersammelstelle für Jagdabfälle von Schwarzwild vorliegt. Da dies präventiv helfen kann, Infektionsketten bei Wildschweinen zu vermeiden, stellte er eine finanzielle Beteiligung des Landkreises für jeweils eine Wildtiersammelstelle in den fünf BJV-Kreisgruppen im Landkreises Cham insbesondere zur Entsorgung von Jagdabfällen von Schwarzwild in Aussicht. Neben der seit letztem Jahr auf Antrag möglichen teilweisen Erstattung der Gebühr für die Trichinenuntersuchung bei Schwarzwild ist diese ein weiterer wichtiger Baustein, mit dem Landrat Franz Löffler die Jägerinnen und Jäger im Landkreis Cham bei der Schwarzwildbejagung unterstützen will.

Im Zusammenhang mit dem Thema „Naturverjüngung im Wald“ wurde angesprochen, dass sich die revierweisen Aussagen, die den Verbiss durch Rehwild im einzelnen Jagdrevier bewerten, ebenso als gewinnbringend erwiesen haben wie die gemeinsamen Waldbegänge von Waldbesitzern und Jägern mit dem Revierförster. Landrat Franz Löffler führte aus, dass er von einem kürzlich stattgefundenen Revierbegang einen äußerst positiven Eindruck mitgenommen habe: Durch das Anlegen von Wildäckern und Blühflächen kann eine enorme Lebensraumverbesserung für Wildtiere und Insekten erreicht werden. Attraktive Wildlebensräume bedeuten einen Gewinn für Mensch und Natur und können Wildtieren insbesondere in der vegetationsarmen Zeit Deckung und Äsung außerhalb von Wäldern bieten und somit auch zu weniger Wildverbiss im Wald beitragen. Landwirte und Jäger, die sich für dieses Thema interessieren, können insbesondere auch hinsichtlich der Antrags-/Fördermodalitäten die vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angebotene Beratung in Anspruch nehmen.

Nicht unerwähnt wollte Landrat Franz Löffler lassen, dass die Jägerinnen und Jäger vielfach die Entsorgung des Wildes nach Verkehrsunfällen freiwillig und kostenlos übernehmen, obwohl dafür eigentlich die jeweiligen Straßenbaulastträger aufkommen müssten.

Regensburg